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304

G. SOTIRIADES

durchaus glaubwürdige Nachricht des Plutarch uns die Exi-
stenz einer Begräbnisstätte der Makedonen in dieser Gegend
bezeugt, so wäre fürs erste der Gedanke nicht abzuweisen,
dass wir in dem imposanten, weit auf die Ebene hinaus-
blickenden Grabhügel das Makedonengrab vom Jahre 338 zu
erkennen haben.
Wenn sich dies wahrscheinlich machen lässt, so wird als
unabweisliche Folge davon ein zweites noch in Betracht zu zie-
hen sein. Im Allgemeinen muss man annehmen, dass die grosse
Masse der Toten einer Schlacht, wo dies wenigstens besondere
Umstände nicht geradezu verbieten, auf der Walstatt selbst be-
graben wird. Nicht dass etwa diese Annahme in allen Fällen
die allein berechtigte wäre. Aber wo gewichtige Gründe für
dieselbe sprechen, wird die Lage der Begräbnisstätte selbstver-
ständlich als ein wesentliches Moment zur näheren Bestimmung
des Schlachtfeldes und der Aufstellung der feindlichen Heere
mit in die Wagschale fallen müssen. Hiermit wäre also ein
neuer Gesichtspunkt für die Beurteilung der Topographie der
Schlacht gewonnen, welche bisher von den Forschern in ganz
anderem Sinne behandelt worden ist. Dass man aber in den
bisherigen Betrachtungen diesen Weg nicht hat befolgen wol-
len, liegt nur zum Teil in dem Umstand, dass die Bedeutung des
Grabhügels, auf den soviel ankommt, vor der Ausgrabung Nie-
mandem bekannt sein konnte. Denn soweit nach Osten hat man
das Schlachtfeld nie verlegen wollen, und den Erdhügel selbst,
den man wohl kannte, setzte man lieber zu jedem anderen
Ereigniss in Beziehung als zu dem des Jahres 338 1. Wohl nicht
willkürlich. Denn in der Behandlung der Frage ging man von
Prämissen aus, die sich ebensowohl theoretisch gut begrün-
den, wie auch, anscheinend wenigstens, durch alte Zeugnisse
erhärten lassen.
Ich bin zu der Überzeugung gelangt, dass der Grabhügel das
πολυάνδρων der Makedonen ist und dass sich von diesem festen
1 Kromayer a.a.O. S.1621: «Der Tumulus südlich vom Dorfe Bisbardhi. .. hat
mit dieser Schlacht (der vom J. 338) nichts zu tun. Er liegt viel zu weit öst-
lich. Möglicherweise hängt er mit der Schlacht des Sulla gegen Archelaos
zusammen». — Die Bemerkung im Αθήναιον VIII 490 hat keinen wissenschaft-
lichen Wert.
 
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