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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 28.1903

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Sōtēriadēs, Geōrgios: Das Schlachtfeld von Chäronea und der Grabhügel der Makedonen
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https://doi.org/10.11588/diglit.42076#0340
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G. SOTIRIADES

westlich entfernt sich das Hedylion beträchtlich vom Kephisos,
und eine Umzingelung des Flügels von der Ebene am linken
Flussufer aus wäre immerhin leichter gewesen, namentlich durch
die überlegene Reiterei der Makedonien, die es hier schwerlich
unterlassen haben würde, abseits der rechten Flanke der Grie-
chen eine Diversion zu versuchen. Weiter östlich hätten die
Griechen keinen Grund gehabt, ihre Linie in schräger Rich-
tung auszudehnen und unnötigerweise zu verlängern.
Aber welche Gründe sprechen denn dafür, dass die Athener
an den Mauern der Stadt Deckung suchten, dass sie dann,
nachdem sie törichterweise diese feste Stellung aufgegeben,
die sie ja für die Schlacht eingenommen haben sollen, gerade
im Beginn derselben sich in die offene Ebene wagten, um alle
Vorteile ihrer Flankendeckung zu verlieren und ihre Vernich-
tung herbeizuführen ?
In den antiken Berichten über die Schlacht finden wir Chä-
ronea nicht erwähnt, weder während der Schlacht noch nach
derselben. Nur bei Plutarch lesen wir gelegentlich die Nach-
richt, dass die Griechen ihr Lager beim Herakleion, wohl in
der Nähe der Stadt, aufschlugen und dass der blutigste Kampf
am Bach Hämon stattfand h Nun ist es ja möglich, dass Plu-
tarch hierin einer mehr oder weniger guten Lokaltradition ge-
folgt ist, was wenigstens das Feldlager der Griechen am Hera-
kleion anbelangt, obgleich man andererseits auch einiges Be-
denken tragen muss, ob eine solche Tradition durch vier Jahr-
hunderte hindurch wirklich sich hätte erhalten können. Der
Lokalpatriotismus kann auch mit im Spiel gewesen sein, um
den Namen der Stadt in möglichst nahe Beziehung zu dem
grossen Ereignis zu bringen. Aber welche Bedeutung wir auch

1 Plutarch Demosthenes XIX: καί γάρ παραρρεΐ (δ ΑΤμων) παρά τό Ηρά-
κλειον, δπου κατεστρατοπέδευον οί "Ελληνες. — Τον δέ Θερ-
μώδοντά (wo ein alter Orakelspruch die Niederlage der Grieehen lokalisierte)
φασιν είναι παρ’ ήμΐν έν Χαιρωνεία ποτάμιον μικρόν εις τον Κηφισόν έμβάλ-
λον. Ημείς δέ νΰν μέν ούδέν οίίτω των ρευμάτων ΐσμεν όνομαζόμενον, ε ι κ ά-
ζ ο μ εν δέ τον καλοΰμενον Αΐμονα Θερμώδοντα λέγεσΌαι τότε . . . καί τ ε κ-
μαιρόμεθα τής μάχης γενομένης αίματος έμπλησθέντα καί νεκρών τόν
ποταμόν ταυτην διαλλάξαι την προσηγορίαν. Vgl. auch Plutarch Theseus XXVII
über den Thermodon, den er mit dem Hämon identifiziert.
 
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