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Wilhelm Dörpfeld
Da auch die Karten und Pläne fertig sind, kann der Druck des Buches
bald beginnen. Ich glaube darin den endgültigen Beweis dafür zu er-
bringen, daß die Insel Leukas die wahre Heimat des Odysseus, das home-
rische Ithaka ist.
Das Museum der bei meinen Ausgrabungen gefündenen Altertümer
befindet sich in dem von S. M. dem Kaiser Wilhelm II. mir vor dem
Kriege geschenkten Ausgrabungshause, das am Eingange des Stadt-
hafens oberhalb der Kirche der Hagia Kyriaki, eines antiken Nymphen-
Heiligtums, liegt. Das Haus, das im Kriege beschädigt und beraubt
worden war, ist jetzt von der amerikanischen Archäologin Miß A. L.
Walker erworben, neu hergerichtet und als ‘Dörpfeld-Haus’ gestiftet
worden zum Wohnen für solche Archäologen, die sich mit der Ithaka-
Frage beschäftigen und das an prähistorischen Funden reiche Museum
studieren wollen. Die Erlaubnis dazu erteilen vorläufig Miß Walker und
der Unterzeichnete. Später wird das Haus, in dem außer den auf Leukas-
Ithaka gefundenen Altertümern auch ein Archiv der Pläne und Photo-
graphien der Grabungen und eine Bibliothek der Ithaka- und Homer-
Frage aufbewahrt werden sollen, vom griechischen Staat und vom
Deutschen Archäologischen Institut verwaltet werden.
9. K e r k y r a.
Auf der Insel Kerkyra sind die von S. M. dem Kaiser und mir vor dem
Kriege ausgeführten Ausgrabungen anr Gorgo-Tempel inzwischen von
der griechischen Regierung durch den Ephoros Rhomaios vollendet wor-
den, nachdem unsererseits erklärt worden war, daß wir selbst diese Arbeit
nicht mehr ausführen könnten. Es sind dabei noch ein paar Fundament-
steine und einige Bauglieder des Tenrpels zutage gekommen. Zu der von
uns ausgegrabenen Weih-Inschrift an Artemis (Athen. Mitt. 1914, 170),
die uns lehrte, daß der Tempel in griechischer Zeit der tiötvici &rjQcbv,
der Artemis geweiht war, hat Rhomaios eine zweite Inschrift derselben
Göttin hinzugefunden, eine erwünschte Bestätigung für diese Zuteilung.
Das ehemalige Vorhandensein eines älteren Tempels, dessen Oberbau
aus Holz bestand und mit großen architektonischen Terrakotten ver-
kleidet war, hatten wir schon vor dem Kriege festgestellt. Es wäre sehr
wünschenswert, wenn auf der nördlich vom Tetnpel utid Altar gelegenen
Wilhelm Dörpfeld
Da auch die Karten und Pläne fertig sind, kann der Druck des Buches
bald beginnen. Ich glaube darin den endgültigen Beweis dafür zu er-
bringen, daß die Insel Leukas die wahre Heimat des Odysseus, das home-
rische Ithaka ist.
Das Museum der bei meinen Ausgrabungen gefündenen Altertümer
befindet sich in dem von S. M. dem Kaiser Wilhelm II. mir vor dem
Kriege geschenkten Ausgrabungshause, das am Eingange des Stadt-
hafens oberhalb der Kirche der Hagia Kyriaki, eines antiken Nymphen-
Heiligtums, liegt. Das Haus, das im Kriege beschädigt und beraubt
worden war, ist jetzt von der amerikanischen Archäologin Miß A. L.
Walker erworben, neu hergerichtet und als ‘Dörpfeld-Haus’ gestiftet
worden zum Wohnen für solche Archäologen, die sich mit der Ithaka-
Frage beschäftigen und das an prähistorischen Funden reiche Museum
studieren wollen. Die Erlaubnis dazu erteilen vorläufig Miß Walker und
der Unterzeichnete. Später wird das Haus, in dem außer den auf Leukas-
Ithaka gefundenen Altertümern auch ein Archiv der Pläne und Photo-
graphien der Grabungen und eine Bibliothek der Ithaka- und Homer-
Frage aufbewahrt werden sollen, vom griechischen Staat und vom
Deutschen Archäologischen Institut verwaltet werden.
9. K e r k y r a.
Auf der Insel Kerkyra sind die von S. M. dem Kaiser und mir vor dem
Kriege ausgeführten Ausgrabungen anr Gorgo-Tempel inzwischen von
der griechischen Regierung durch den Ephoros Rhomaios vollendet wor-
den, nachdem unsererseits erklärt worden war, daß wir selbst diese Arbeit
nicht mehr ausführen könnten. Es sind dabei noch ein paar Fundament-
steine und einige Bauglieder des Tenrpels zutage gekommen. Zu der von
uns ausgegrabenen Weih-Inschrift an Artemis (Athen. Mitt. 1914, 170),
die uns lehrte, daß der Tempel in griechischer Zeit der tiötvici &rjQcbv,
der Artemis geweiht war, hat Rhomaios eine zweite Inschrift derselben
Göttin hinzugefunden, eine erwünschte Bestätigung für diese Zuteilung.
Das ehemalige Vorhandensein eines älteren Tempels, dessen Oberbau
aus Holz bestand und mit großen architektonischen Terrakotten ver-
kleidet war, hatten wir schon vor dem Kriege festgestellt. Es wäre sehr
wünschenswert, wenn auf der nördlich vom Tetnpel utid Altar gelegenen