Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung [Hrsg.]: Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung (4.1855)

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III.

Der Dolichen'ſche Gott.
Von br. Römer⸗Büchner in Frankfurt a. M.

In dem Frankfurter Intelligenzblatt machte Heinrich
Reil von Heddernheim unterm 11. Dezember 1841 be-
kannt, daß durch Ausgrabung eines römiſchen Gebäudes
auf ſeinem Grundſtück eine römiſche Spitze von Bronze ge-
funden worden, deren Anſicht den Alterthumskundigen frei-
ſtehe. Ich begab mich ſogleich nach Heddernheim, ſah dieſe
merkwürdige Bronzeplatte und wollte mir eine Zeichnung
hiervon machen, allein es war ſtrenger Befehl, hiervon
nichts zu zeichnen: ich konnte mir daher die Reliefdarſtel-
lungen nur in das Gedächtniß prägen. In der Sammlung
des Vereins zu Wiesbaden, wohin die Platte gelangte,
konnte mir dieſelbe nicht vorgezeigt werden, weil ſie ſich in
Schierſtein bei Herrn Habel befand, der die Abbildung
und Erklärung der Reliefs übernommen hatte. Erſt im
III. Band 38 Heft der Vereinsannalen 1844 pag. 176
wurde dieſe Bronze beſprochen und ſeit dieſer Zeit in der
Sammlung aufgeſtellt, wo ich ſolche ſehen und abzeichnen
konnte.

Herr Habel hält die auf dem Stier ſtehende Ge-
ſtalt für den Zeus Labrandeus; eine ausführliche Dar-