XXVI.
Nachtrag zur Synodalchronik des Anton Weber.
(Zu pag. 55 ff.)
Mitgeteilt von
Dr. Erich Joachim.
Derselbe findet sich in dem von dem verdienstvollen Dekan C. D. Vogel
herrührenden, im Staatsarchiv zu Wiesbaden beruhenden literarisch-archivalischen
Nachlasse, in No. 68 des Verzeichnisses unter Ziffer 1: Visitationsbuch de anno
1594 dominante Joh. Ludovico com. de Idstein, 397 Folioseiten, Fol. 87.
Auf dem gleichen Papier in demselben Format die nämlichen Schriftzüge.
Und dennoch wohl kein integrierender Teil der von mir veröffentlichten Chronik.
Nur ein Nachtrag zur Erläuterung der in der Chronik selbst zum Jahre 1590
gegebenen Notiz über des Chronisten Amotion aus dem Idsteiner Kirchendienst,
der Nachtrag, den er an jener Stelle selbst schon in Aussicht gestellt hatte. Einer
näheren Beleuchtung bedarf es hier nicht. Die beiden vorkommenden Männer
Heinrich Nassau und Konrad Lesch waren Beamte vom Hofstaate des regierenden
Grafen Johann Ludwig, letzterer Mitglied der vormundschaftlichen Regierung
gewesen.
Anno 90
am pfinxtdinstage den 9 junii ist Hen. Naszaw zu myr kommen und die predigt
des selbigen tags registrirt.
darnach anno 90 den 4 julii ist Conradt Lesch zu myr kommen und hat mit
myr, wie er sagt, in geheim geredt, von meinem dienste abzusthen. dann es sein vor-
handen, sprach er, das mein g. herr beide die schull und kirchen versetzen wollte.
Lesch hat seer geeilt mit solcher botschafft und gewilt, ich sol mich hey dem
tag ergeben und orlauff begeren. dan mein g. herr wolt morgen froe verreisen,
so kome sein gnade bey ander graffen, als dan wuirden sich allerley rede zutragen.
ich wilget in Leschen rede, gab meinen dienst auff und thadt mein letzte
predigt am 5 sontag nach trinitatis den 19 julii. Lesch gab auch befhel in seiner
heimlichen Werbung, man sol der papisten und calvinisten nicht nennen, wiewol
in irem vorauszgegaynen edict erlaubet war, man moigt den wolff wol nennen.
darnach anno 90 den 4 augusti ist Tobias an meine stadt ins h. predigampt
angeordnet, gott gebe ime seinen h. segen. amen, volgens aber den 9 augusti
am 8 sontag nach trinitatis hat er im evangelio des tags die pseudoprophetas zu
vill angegrieffen, wie ethliche darauff schuiddelten.
volgens am freitag den 14 augusti hat sein bruder Fridericus die pfariseer
und ander rotten und secten ausz dem 23 ca. Mattei angegriffen, darauff sie beide
am 15 tag augusti also balde fuir die cantzeley vertaget und von wegen irer
gehabten predigt von Hornecken und von dem Schwebischen legisten justificirt
worden, und sindt also trawrig wider von inen gangen, actum ut supra.
Annalen d. Ver. f. Nass. Altertumsk. u. Gescliichtsf. XVIII. Bd.
18
Nachtrag zur Synodalchronik des Anton Weber.
(Zu pag. 55 ff.)
Mitgeteilt von
Dr. Erich Joachim.
Derselbe findet sich in dem von dem verdienstvollen Dekan C. D. Vogel
herrührenden, im Staatsarchiv zu Wiesbaden beruhenden literarisch-archivalischen
Nachlasse, in No. 68 des Verzeichnisses unter Ziffer 1: Visitationsbuch de anno
1594 dominante Joh. Ludovico com. de Idstein, 397 Folioseiten, Fol. 87.
Auf dem gleichen Papier in demselben Format die nämlichen Schriftzüge.
Und dennoch wohl kein integrierender Teil der von mir veröffentlichten Chronik.
Nur ein Nachtrag zur Erläuterung der in der Chronik selbst zum Jahre 1590
gegebenen Notiz über des Chronisten Amotion aus dem Idsteiner Kirchendienst,
der Nachtrag, den er an jener Stelle selbst schon in Aussicht gestellt hatte. Einer
näheren Beleuchtung bedarf es hier nicht. Die beiden vorkommenden Männer
Heinrich Nassau und Konrad Lesch waren Beamte vom Hofstaate des regierenden
Grafen Johann Ludwig, letzterer Mitglied der vormundschaftlichen Regierung
gewesen.
Anno 90
am pfinxtdinstage den 9 junii ist Hen. Naszaw zu myr kommen und die predigt
des selbigen tags registrirt.
darnach anno 90 den 4 julii ist Conradt Lesch zu myr kommen und hat mit
myr, wie er sagt, in geheim geredt, von meinem dienste abzusthen. dann es sein vor-
handen, sprach er, das mein g. herr beide die schull und kirchen versetzen wollte.
Lesch hat seer geeilt mit solcher botschafft und gewilt, ich sol mich hey dem
tag ergeben und orlauff begeren. dan mein g. herr wolt morgen froe verreisen,
so kome sein gnade bey ander graffen, als dan wuirden sich allerley rede zutragen.
ich wilget in Leschen rede, gab meinen dienst auff und thadt mein letzte
predigt am 5 sontag nach trinitatis den 19 julii. Lesch gab auch befhel in seiner
heimlichen Werbung, man sol der papisten und calvinisten nicht nennen, wiewol
in irem vorauszgegaynen edict erlaubet war, man moigt den wolff wol nennen.
darnach anno 90 den 4 augusti ist Tobias an meine stadt ins h. predigampt
angeordnet, gott gebe ime seinen h. segen. amen, volgens aber den 9 augusti
am 8 sontag nach trinitatis hat er im evangelio des tags die pseudoprophetas zu
vill angegrieffen, wie ethliche darauff schuiddelten.
volgens am freitag den 14 augusti hat sein bruder Fridericus die pfariseer
und ander rotten und secten ausz dem 23 ca. Mattei angegriffen, darauff sie beide
am 15 tag augusti also balde fuir die cantzeley vertaget und von wegen irer
gehabten predigt von Hornecken und von dem Schwebischen legisten justificirt
worden, und sindt also trawrig wider von inen gangen, actum ut supra.
Annalen d. Ver. f. Nass. Altertumsk. u. Gescliichtsf. XVIII. Bd.
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