ehrenamtlichen Helfer, aber auch die Luftbildarchäologie, die
die Außenstelle auf ihr unbekannte Bauvorhaben aufmerk-
sam machen.
Das stetig wachsende Fundstellenarchiv und die daraus re-
sultierenden, immer umfangreicheren Stellungnahmen zu
den verschiedenen Planungen brachten eine Verlagerung
des Arbeitsschwerpunktes von der Gutachtertätigkeit auf die
archäologischen Ausgrabungen mit sich. Die Zahl der ge-
fährdeten, bekannten Bodendenkmäler wuchs rapide. Nur zu
oft zeigte sich bei den Bemühungen, diese zu schützen, daß
der Stellenwert eines Bodendenkmals im Interessenkonflikt
mit einem Bauvorhaben nicht sehr hoch angesetzt wird. Nur
durch eine oft sehr kurzfristig angesetzte Ausgrabung kann
dann eine der Zerstörung preisgegebene Bodenurkunde zu-
mindest in einer wissenschaftlichen Dokumentation als Ge-
schichtsquelle für die Nachwelt erhalten bleiben. Das
Hauptaugenmerk Rainer Christleins galt daher diesem Tätig-
keitsbereich der Außenstelle Landshut. Obwohl nur ein
Bruchteil des Personals und der Mittel zur Verfügung stan-
den, die in anderen Bundesländern für Ausgrabungen aufge-
wendet werden können, überstieg der Umfang der
Ausgrabungen nach und nach den Bundesdurchschnitt. 1974
wurde die neu ausgewiesene Planstelle eines Grabungstech-
nikers mit R. Pleyer besetzt. Er führte als örtlicher Grabungs-
leiter u.a. die bedeutenden Untersuchungen im 1974
entdeckten, spätrömischen Kastell Boiodurum durch, später
dann die Ausgrabungen in der Klosterkirche von Niedern-
burg in Passau. An amtlichen Ausgrabungsmitteln standen
zunächst nur wenige tausend Mark zur Verfügung. 1976 hatte
der Ausgrabungsetat die 50.000 DM-Grenze überschritten.
Dieser trotz gewisser Steigerungen immer noch sehr be-
schränkte Etat setzte der Ausgrabungstätigkeit der Außen-
stelle Landshut enge Grenzen. Hier Abhilfe zu schaffen sah
Christlein als seine vordringlichste Aufgabe an. In dem erst
kurz zuvor zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit geschaffe-
nen Instrument der Arbeitsbeschaffungsmaßnahme erkannte
er eine Möglichkeit, diesem Problem zu begegnen: in per-
sönlichen Gesprächen überzeugte er die Direktoren und
Sachbearbeiter der niederbayerischen Arbeitsämter von der
Notwendigkeit, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABIVI) in
den Dienst der Bodendenkmalpflege zu stellen. 1976 fand die
erste, durch eine ABM geförderte Ausgrabung statt. Christ-
lein war damit zum Wegbereiter für archäologische Arbeits-
beschaffungsmaßnahmen auch in anderen Teilen Bayerns
geworden. Bald zeigte es sich, daß bodendenkmalpflegeri-
sche Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen den damit angestreb-
ten Zweck auf ideale Weise erfüllten. Zumeist ungelernten,
häufig auch noch schwer vermittelbaren Arbeitnehmern
konnte so zu gesamtwirtschaftlich gesehen geringen Kosten
zu einer Arbeit verholten werden, die dazu beiträgt, wertvol-
les Kulturgut zu retten, ohne daß hierdurch ein regulärer Ar-
beitsplatz gefährdet oder eingespart worden wäre. Kein
Wunder, daß sich die Zusammenarbeit zwischen den Arbeit-
sämtern und der Außenstelle Landshut immer enger gestalte-
te. 1980 hatten die Kosten der Ausgrabungen, die mit Hilfe
von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen gefördert wurden, die
2 Millionen DM-Grenze überschritten.
So bestand dank der Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen end-
lich die finanzielle Möglichkeit, mehrere längerfristige Aus-
grabungen gleichzeitig durchzuführen. Wegen des Mangels
an örtlichen Grabungsleitern und Grabungstechnikern konn-
te diese Möglichkeit aber nicht annähernd ausgeschöpft wer-
den. Rainer Christlein schulte daher systematisch engagierte
und interessierte Arbeiter und bildete sie zu Grabungstechni-
kern aus. Ohne die Unterstützung dieser Mitarbeiter, wie z.B.
J. Biendl und vor allem 0. Karl aus Ascha, der durch seinen
persönlichen Einsatz zu einem unentbehrlichen Helfer ge-
worden ist, wären die Erfolge der Außenstelle Landshut nicht
möglich gewesen. 1980 erhielt die Außenstelle Landshut eine
zweite Planstelle für einen Grabungstechniker, die mit W.
Weber besetzt wurde. W. Weber war dann in den folgenden
Jahren vor allem für die große Ausgrabung von Landshut-
Sallmannsberg verantwortlich. Er war auch örtlicher Gra-
bungsleiter bei der Freilegung der romanischen Vorgänger-
kirche von St. Martin in Landshut.
Die immer größer werdende Zahl der archäologischen Unter-
suchungen warf ein weiteres Problem auf, das Problem der
wissenschaftlichen Betreuung. Verbunden mit dem Anstei-
gen der Ausgrabungstätigkeit war außerdem ein Wachsen
des Verwaltungsaufwandes, so daß auf die Dauer die not-
wendige wissenschaftliche Überwachung der Feldarbeit
nicht mehr gewährleistet war. Da von staatlicher Seite nicht
damit zu rechnen war, daß der Außenstelle Landshut ein
zweiter wissenschaftlicher Referent zugeordnet werden wür-
de, mußte ein vorläufiger Ausweg aus diesem Dilemma ge-
funden werden.
1976 zeigten der jetzt energisch in Angriff genommene Aus-
bau der Donau zwischen Regensburg und Kelheim sowie die
beginnenden Erdarbeiten für den Rhein-Main-Donaukanal
im Altmühltal rasch die Grenzen der Ausgrabungskapazität
der Außenstelle Landshut. Trotzdem gelang es hier in einem
Jahr, drei größere Ausgrabungen erfolgreich durchzuführen.
Damit konnte überzeugend nachgewiesen werden, welche
Zerstörungen der Kanal bei den Bodendenkmälern anrichte-
te. Dank dieser eindrucksvollen Demonstration, dem Ver-
handlungsgeschick von Rainer Christlein und dem
Verantwortungsbewußtsein der Rhein-Main-Donau AG ge-
genüber den archäologischen Quellen gelang es hier, eine
Lösung zu finden: Die Rhein-Main-Donau AG stellte, zu-
nächst nur für ein Jahr, Mittel zur Verfügung, mit denen das
Landesamt für Denkmalpflege einen Wissenschaftler und ei-
nen Grabungstechniker einstellen konnte. Weitere Mittel der
RMD AG ermöglichten es, sofort mit großflächigen Ausgra-
bungen zu beginnen. Die Wissenschaftlerstelle übernahm
der Verfasser, die des Grabungstechnikers wurde mit K. Eise-
le bestens besetzt. Da ein Jahr später für beide Planstellen
ausgewiesen und so der RMD AG die Bedeutung der von ihr
finanzierten Ausgrabungen bestätigt wurde, erklärte sie sich
bereit, auch längerfristig zu den Kosten der Ausgrabungen
im Kanalbereich beizutragen. 1980 wurde der Verfasser Lei-
ter der Außenstelle Landshut. Seine Aufgaben am Kanal
übernahm B.-R. Goetze. Zuschüsse der RMD AG ermöglich-
ten es ihm, die Kanalstrecke zwischen Kelheim und Prunn
bauvorgreifend zu untersuchen.
Schon bald nach dem Beginn der Tätigkeit der Außenstelle
Landshut kristallisierte sich der Raum um Straubing als ein
Schwerpunkt der Bodendenkmalpflege heraus. Der Reich-
tum an Bodenfunden traf hier zusammen mit einer sich im-
mer mehr ausweitenden Bautätigkeit. Straubing hat dank
des Historischen Vereins eine tiefverwurzelte Tradition in der
heimischen Archäologie. Das Museum besitzt folglich auch
die größte vor- und frühgeschichtliche Sammlung Niederbay-
9
die Außenstelle auf ihr unbekannte Bauvorhaben aufmerk-
sam machen.
Das stetig wachsende Fundstellenarchiv und die daraus re-
sultierenden, immer umfangreicheren Stellungnahmen zu
den verschiedenen Planungen brachten eine Verlagerung
des Arbeitsschwerpunktes von der Gutachtertätigkeit auf die
archäologischen Ausgrabungen mit sich. Die Zahl der ge-
fährdeten, bekannten Bodendenkmäler wuchs rapide. Nur zu
oft zeigte sich bei den Bemühungen, diese zu schützen, daß
der Stellenwert eines Bodendenkmals im Interessenkonflikt
mit einem Bauvorhaben nicht sehr hoch angesetzt wird. Nur
durch eine oft sehr kurzfristig angesetzte Ausgrabung kann
dann eine der Zerstörung preisgegebene Bodenurkunde zu-
mindest in einer wissenschaftlichen Dokumentation als Ge-
schichtsquelle für die Nachwelt erhalten bleiben. Das
Hauptaugenmerk Rainer Christleins galt daher diesem Tätig-
keitsbereich der Außenstelle Landshut. Obwohl nur ein
Bruchteil des Personals und der Mittel zur Verfügung stan-
den, die in anderen Bundesländern für Ausgrabungen aufge-
wendet werden können, überstieg der Umfang der
Ausgrabungen nach und nach den Bundesdurchschnitt. 1974
wurde die neu ausgewiesene Planstelle eines Grabungstech-
nikers mit R. Pleyer besetzt. Er führte als örtlicher Grabungs-
leiter u.a. die bedeutenden Untersuchungen im 1974
entdeckten, spätrömischen Kastell Boiodurum durch, später
dann die Ausgrabungen in der Klosterkirche von Niedern-
burg in Passau. An amtlichen Ausgrabungsmitteln standen
zunächst nur wenige tausend Mark zur Verfügung. 1976 hatte
der Ausgrabungsetat die 50.000 DM-Grenze überschritten.
Dieser trotz gewisser Steigerungen immer noch sehr be-
schränkte Etat setzte der Ausgrabungstätigkeit der Außen-
stelle Landshut enge Grenzen. Hier Abhilfe zu schaffen sah
Christlein als seine vordringlichste Aufgabe an. In dem erst
kurz zuvor zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit geschaffe-
nen Instrument der Arbeitsbeschaffungsmaßnahme erkannte
er eine Möglichkeit, diesem Problem zu begegnen: in per-
sönlichen Gesprächen überzeugte er die Direktoren und
Sachbearbeiter der niederbayerischen Arbeitsämter von der
Notwendigkeit, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABIVI) in
den Dienst der Bodendenkmalpflege zu stellen. 1976 fand die
erste, durch eine ABM geförderte Ausgrabung statt. Christ-
lein war damit zum Wegbereiter für archäologische Arbeits-
beschaffungsmaßnahmen auch in anderen Teilen Bayerns
geworden. Bald zeigte es sich, daß bodendenkmalpflegeri-
sche Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen den damit angestreb-
ten Zweck auf ideale Weise erfüllten. Zumeist ungelernten,
häufig auch noch schwer vermittelbaren Arbeitnehmern
konnte so zu gesamtwirtschaftlich gesehen geringen Kosten
zu einer Arbeit verholten werden, die dazu beiträgt, wertvol-
les Kulturgut zu retten, ohne daß hierdurch ein regulärer Ar-
beitsplatz gefährdet oder eingespart worden wäre. Kein
Wunder, daß sich die Zusammenarbeit zwischen den Arbeit-
sämtern und der Außenstelle Landshut immer enger gestalte-
te. 1980 hatten die Kosten der Ausgrabungen, die mit Hilfe
von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen gefördert wurden, die
2 Millionen DM-Grenze überschritten.
So bestand dank der Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen end-
lich die finanzielle Möglichkeit, mehrere längerfristige Aus-
grabungen gleichzeitig durchzuführen. Wegen des Mangels
an örtlichen Grabungsleitern und Grabungstechnikern konn-
te diese Möglichkeit aber nicht annähernd ausgeschöpft wer-
den. Rainer Christlein schulte daher systematisch engagierte
und interessierte Arbeiter und bildete sie zu Grabungstechni-
kern aus. Ohne die Unterstützung dieser Mitarbeiter, wie z.B.
J. Biendl und vor allem 0. Karl aus Ascha, der durch seinen
persönlichen Einsatz zu einem unentbehrlichen Helfer ge-
worden ist, wären die Erfolge der Außenstelle Landshut nicht
möglich gewesen. 1980 erhielt die Außenstelle Landshut eine
zweite Planstelle für einen Grabungstechniker, die mit W.
Weber besetzt wurde. W. Weber war dann in den folgenden
Jahren vor allem für die große Ausgrabung von Landshut-
Sallmannsberg verantwortlich. Er war auch örtlicher Gra-
bungsleiter bei der Freilegung der romanischen Vorgänger-
kirche von St. Martin in Landshut.
Die immer größer werdende Zahl der archäologischen Unter-
suchungen warf ein weiteres Problem auf, das Problem der
wissenschaftlichen Betreuung. Verbunden mit dem Anstei-
gen der Ausgrabungstätigkeit war außerdem ein Wachsen
des Verwaltungsaufwandes, so daß auf die Dauer die not-
wendige wissenschaftliche Überwachung der Feldarbeit
nicht mehr gewährleistet war. Da von staatlicher Seite nicht
damit zu rechnen war, daß der Außenstelle Landshut ein
zweiter wissenschaftlicher Referent zugeordnet werden wür-
de, mußte ein vorläufiger Ausweg aus diesem Dilemma ge-
funden werden.
1976 zeigten der jetzt energisch in Angriff genommene Aus-
bau der Donau zwischen Regensburg und Kelheim sowie die
beginnenden Erdarbeiten für den Rhein-Main-Donaukanal
im Altmühltal rasch die Grenzen der Ausgrabungskapazität
der Außenstelle Landshut. Trotzdem gelang es hier in einem
Jahr, drei größere Ausgrabungen erfolgreich durchzuführen.
Damit konnte überzeugend nachgewiesen werden, welche
Zerstörungen der Kanal bei den Bodendenkmälern anrichte-
te. Dank dieser eindrucksvollen Demonstration, dem Ver-
handlungsgeschick von Rainer Christlein und dem
Verantwortungsbewußtsein der Rhein-Main-Donau AG ge-
genüber den archäologischen Quellen gelang es hier, eine
Lösung zu finden: Die Rhein-Main-Donau AG stellte, zu-
nächst nur für ein Jahr, Mittel zur Verfügung, mit denen das
Landesamt für Denkmalpflege einen Wissenschaftler und ei-
nen Grabungstechniker einstellen konnte. Weitere Mittel der
RMD AG ermöglichten es, sofort mit großflächigen Ausgra-
bungen zu beginnen. Die Wissenschaftlerstelle übernahm
der Verfasser, die des Grabungstechnikers wurde mit K. Eise-
le bestens besetzt. Da ein Jahr später für beide Planstellen
ausgewiesen und so der RMD AG die Bedeutung der von ihr
finanzierten Ausgrabungen bestätigt wurde, erklärte sie sich
bereit, auch längerfristig zu den Kosten der Ausgrabungen
im Kanalbereich beizutragen. 1980 wurde der Verfasser Lei-
ter der Außenstelle Landshut. Seine Aufgaben am Kanal
übernahm B.-R. Goetze. Zuschüsse der RMD AG ermöglich-
ten es ihm, die Kanalstrecke zwischen Kelheim und Prunn
bauvorgreifend zu untersuchen.
Schon bald nach dem Beginn der Tätigkeit der Außenstelle
Landshut kristallisierte sich der Raum um Straubing als ein
Schwerpunkt der Bodendenkmalpflege heraus. Der Reich-
tum an Bodenfunden traf hier zusammen mit einer sich im-
mer mehr ausweitenden Bautätigkeit. Straubing hat dank
des Historischen Vereins eine tiefverwurzelte Tradition in der
heimischen Archäologie. Das Museum besitzt folglich auch
die größte vor- und frühgeschichtliche Sammlung Niederbay-
9