über die einzelnen Bodendenkmäler auf eigens entwickelten
Formblättern zusammenzufassen. Ziel dieser alle bekannten
Bodendenkmäler Niederbayerns umfassenden Kartei ist ein
Kartenwerk mit dazugehöriger, beschreibender Denkmal-
liste. Diese zeitaufwendige Auflistung des Archivbestandes,
die bis vor kurzem nur von dem mit anderen Aufgaben aus-
gelasteten Außenstellenleiter vorangetrieben werden konnte,
erfuhr 1983 eine Beschleunigung. Ein Zuschuß des Arbeits-
amtes sowie Mittel des Landkreises Dingolfing — Landau
und der Bayerischen Motorenwerke ermöglichten es, L. Krei-
ner für diese Aufgabe einzustellen. So wird der Landkreis
Dingolfing — Landau 1984 als erster Landkreis in Bayern
über ein vollständiges Kartenwerk der Bodendenkmäler
verfügen.
Proportional zu dem steigenden Wissen von den Boden-
denkmälern Niederbayerns wuchs die Ausgrabungstätigkeit.
Waren es 1980 etwa 2.000.000 DM, die für archäologische
Untersuchungen ausgegeben werden konnten, so wurden
1983 für den gleichen Zweck 4.000.000 DM aufgewendet.
Während der Sommermonate dieses Jahres waren mehr als
100 Personen auf den Ausgrabungen der Außenstelle Lands-
hut beschäftigt. Diese Zahlen dürfen aber nicht darüber hin-
wegtäuschen, daß hiervon nur ein Teil Mittel des
Landesamtes für Denkmalpflege waren. Der größte Teil be-
stand aus Zuschüssen, wobei hier an vorderster Stelle das
Arbeitsamt anzuführen ist. Auf den ersten Blick scheint so
die archäologische Denkmalpflege, zumindest was die Aus-
grabungen betrifft, in Niederbayern nicht schlecht gestellt.
Man muß sich aber immer vor Augen führen, daß mit diesen
Mitteln des Arbeitsamtes nur in den wenigsten Fällen archäo-
logisch geschultes Personal eingestellt werden kann. In der
Regel wird zwar ein erfahrener Grabungstechniker auch mit
ungelernten Arbeitern zu einem guten Ausgrabungsergebnis
kommen; es gibt aber auch Objekte, die wegen ihrer schwie-
rigen stratigraphischen Verhältnisse besser von einem gut
ausgebildeten Grabungsteam untersucht werden sollten.
Solche Objekte sind z.B. das Chamer Grabenwerk auf dem
Galgenberg bei Kopfham (Lkr. Landshut), die karolingische
und Altheimer Feuchtbodensiedlung von Ergolding (Lkr.
Landshut) oder das hallstattzeitliche Grabenwerk bei Niede-
rerlbach (Lkr. Landshut). Das Bayer. Landesamt für Denkmal-
pflege konnte für die Untersuchung dieser Stationen
Ausgrabungsteams aus Großbritannien bzw. der Universität
Berlin und Mainz gewinnen. Diese Ausgrabungen, die zum
größten Teil aus Amtsmitteln bezahlt werden müssen, sind
sehr kostenintensiv. Bei den ca. 260.000 DM, die der Außen-
stelle Landshut 1983 für Ausgrabungen als Eigenmittel zur
Verfügung standen, ist hier rasch die Grenze des Möglichen
erreicht.
Die Bearbeitung der Funde und Befunde konnte mit der
wachsenden Zahl der Ausgrabungen nicht Schritt halten.
Schuld daran waren auch die viel zu kleinen Räumlichkeiten
der Außenstelle in der Siemensstraße. Es ergaben sich nicht
nur Probleme bei der Archivierung der Funde und der Aus-
grabungsdokumentation, die ein ordnungsgemäßes Arbeiten
kaum noch zuließen, sondern auch beim Personalausbau für
den Innendienst, obwohl hierfür Förderungsmittel des
Arbeitsamtes zur Verfügung gestanden hätten. Diese kata-
strophale Raumnot ist nun behoben: im April 1983 konnte die
Außenstelle das Verwaltungsgebäude des ehemaligen Land-
gestütes in der Gestütstraße 5 beziehen. Nun als Außenstelle
eines Landesamtes für Denkmalpflege „standesgemäß" in
einem schönen Gebäude aus der Mitte des 19. Jahrhunderts
untergebracht, besteht bei einer Verdreifachung des nutzba-
ren Raumes die Hoffnung, in Zukunft die Dienstgeschäfte
schneller und effektiver erledigen zu können. Dank der Un-
terstützung des Arbeitsamtes konnte jetzt die Werkstätte we-
nigstens zeitweise mit sechs Restauratoren und Helfern, die
Fundreinigung mit drei Helfern, das Zeichenbüro zeitweise
mit fünf Zeichnern und das Schreibbüro mit zusätzlich ein-
einhalb Maschinenschreibkräften besetzt werden.
Diese auf Zuschüsse gegründete Ausweitung des Personal-
bestandes hat nicht nur positive Seiten. Sie ist erkauft mit ei-
nem starken Anwachsen der Verwaltungsarbeit. Ohne den
Einsatz und der Tüchtigkeit der Sekretärinnen der Außenstel-
le — von 1974 bis 1980 war es Frau S. Loupal, seit 1980 Frau
S. Pollanz — wäre dieser Aufschwung nicht möglich gewe-
sen. Auch die Außenstellenleitung mußte — zum Nachteil der
wissenschaftlichen Bearbeitung von Ausgrabungen und
Funden — viel Zeit für diese Verwaltungsaufgaben verwen-
den. Auf Dauer freilich ist die vor allem durch ständige Not-
grabungen erzwungene, ungeheure Produktion von Funden
und Befunden auf „Halde" kaum tragbar: je länger das Mate-
rial unbearbeitet in den Schubladen liegt, desto schwieriger
wird die Publikation sein; ganz abgesehen davon, daß nicht
veröffentlichte Ausgrabungen in keiner Weise zum Fortschritt
der Archäologie beitragen.
Auch hier hat bereits Rainer Christlein versucht, einen Aus-
weg zu finden, indem er das ausgegrabene Material bereit-
willig für Magisterarbeiten oder Dissertationen zur Verfügung
stellte oder von in anderen Institutionen beschäftigten Kolle-
gen bearbeiten ließ. Das vorliegende Arbeitsheft kann in Aus-
schnitten andeuten, was an archäologisch-wissenschaft-
licher Arbeit über Niederbayern in den letzten Jahren gelei-
stet wurde. Es soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß
etwa 90% der in den 10 Jahren des Bestehens der Außen-
stelle Landshut geborgenen Funde und dokumentierten Be-
funde bisher überhaupt nicht oder nur völlig unzureichend
publiziert sind.
Geschichte in Bayern beginnt nicht erst mit den frühsten Ge-
schichtsquellen des Mittelalters. Die Außenstelle Landshut
des Bayer. Landesamtes für Denkmalpflege ist auch in den
kommenden Jahrzehnten dazu aufgerufen, jene Jahrzehn-
tausende unserer Vergangenheit, deren Urkunden und Quel-
len noch im niederbayerischen Boden ruhen, nicht
„ungelesen" der Zerstörung anheimfallen, sondern greifbare
Geschichte werden zu lassen.
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Formblättern zusammenzufassen. Ziel dieser alle bekannten
Bodendenkmäler Niederbayerns umfassenden Kartei ist ein
Kartenwerk mit dazugehöriger, beschreibender Denkmal-
liste. Diese zeitaufwendige Auflistung des Archivbestandes,
die bis vor kurzem nur von dem mit anderen Aufgaben aus-
gelasteten Außenstellenleiter vorangetrieben werden konnte,
erfuhr 1983 eine Beschleunigung. Ein Zuschuß des Arbeits-
amtes sowie Mittel des Landkreises Dingolfing — Landau
und der Bayerischen Motorenwerke ermöglichten es, L. Krei-
ner für diese Aufgabe einzustellen. So wird der Landkreis
Dingolfing — Landau 1984 als erster Landkreis in Bayern
über ein vollständiges Kartenwerk der Bodendenkmäler
verfügen.
Proportional zu dem steigenden Wissen von den Boden-
denkmälern Niederbayerns wuchs die Ausgrabungstätigkeit.
Waren es 1980 etwa 2.000.000 DM, die für archäologische
Untersuchungen ausgegeben werden konnten, so wurden
1983 für den gleichen Zweck 4.000.000 DM aufgewendet.
Während der Sommermonate dieses Jahres waren mehr als
100 Personen auf den Ausgrabungen der Außenstelle Lands-
hut beschäftigt. Diese Zahlen dürfen aber nicht darüber hin-
wegtäuschen, daß hiervon nur ein Teil Mittel des
Landesamtes für Denkmalpflege waren. Der größte Teil be-
stand aus Zuschüssen, wobei hier an vorderster Stelle das
Arbeitsamt anzuführen ist. Auf den ersten Blick scheint so
die archäologische Denkmalpflege, zumindest was die Aus-
grabungen betrifft, in Niederbayern nicht schlecht gestellt.
Man muß sich aber immer vor Augen führen, daß mit diesen
Mitteln des Arbeitsamtes nur in den wenigsten Fällen archäo-
logisch geschultes Personal eingestellt werden kann. In der
Regel wird zwar ein erfahrener Grabungstechniker auch mit
ungelernten Arbeitern zu einem guten Ausgrabungsergebnis
kommen; es gibt aber auch Objekte, die wegen ihrer schwie-
rigen stratigraphischen Verhältnisse besser von einem gut
ausgebildeten Grabungsteam untersucht werden sollten.
Solche Objekte sind z.B. das Chamer Grabenwerk auf dem
Galgenberg bei Kopfham (Lkr. Landshut), die karolingische
und Altheimer Feuchtbodensiedlung von Ergolding (Lkr.
Landshut) oder das hallstattzeitliche Grabenwerk bei Niede-
rerlbach (Lkr. Landshut). Das Bayer. Landesamt für Denkmal-
pflege konnte für die Untersuchung dieser Stationen
Ausgrabungsteams aus Großbritannien bzw. der Universität
Berlin und Mainz gewinnen. Diese Ausgrabungen, die zum
größten Teil aus Amtsmitteln bezahlt werden müssen, sind
sehr kostenintensiv. Bei den ca. 260.000 DM, die der Außen-
stelle Landshut 1983 für Ausgrabungen als Eigenmittel zur
Verfügung standen, ist hier rasch die Grenze des Möglichen
erreicht.
Die Bearbeitung der Funde und Befunde konnte mit der
wachsenden Zahl der Ausgrabungen nicht Schritt halten.
Schuld daran waren auch die viel zu kleinen Räumlichkeiten
der Außenstelle in der Siemensstraße. Es ergaben sich nicht
nur Probleme bei der Archivierung der Funde und der Aus-
grabungsdokumentation, die ein ordnungsgemäßes Arbeiten
kaum noch zuließen, sondern auch beim Personalausbau für
den Innendienst, obwohl hierfür Förderungsmittel des
Arbeitsamtes zur Verfügung gestanden hätten. Diese kata-
strophale Raumnot ist nun behoben: im April 1983 konnte die
Außenstelle das Verwaltungsgebäude des ehemaligen Land-
gestütes in der Gestütstraße 5 beziehen. Nun als Außenstelle
eines Landesamtes für Denkmalpflege „standesgemäß" in
einem schönen Gebäude aus der Mitte des 19. Jahrhunderts
untergebracht, besteht bei einer Verdreifachung des nutzba-
ren Raumes die Hoffnung, in Zukunft die Dienstgeschäfte
schneller und effektiver erledigen zu können. Dank der Un-
terstützung des Arbeitsamtes konnte jetzt die Werkstätte we-
nigstens zeitweise mit sechs Restauratoren und Helfern, die
Fundreinigung mit drei Helfern, das Zeichenbüro zeitweise
mit fünf Zeichnern und das Schreibbüro mit zusätzlich ein-
einhalb Maschinenschreibkräften besetzt werden.
Diese auf Zuschüsse gegründete Ausweitung des Personal-
bestandes hat nicht nur positive Seiten. Sie ist erkauft mit ei-
nem starken Anwachsen der Verwaltungsarbeit. Ohne den
Einsatz und der Tüchtigkeit der Sekretärinnen der Außenstel-
le — von 1974 bis 1980 war es Frau S. Loupal, seit 1980 Frau
S. Pollanz — wäre dieser Aufschwung nicht möglich gewe-
sen. Auch die Außenstellenleitung mußte — zum Nachteil der
wissenschaftlichen Bearbeitung von Ausgrabungen und
Funden — viel Zeit für diese Verwaltungsaufgaben verwen-
den. Auf Dauer freilich ist die vor allem durch ständige Not-
grabungen erzwungene, ungeheure Produktion von Funden
und Befunden auf „Halde" kaum tragbar: je länger das Mate-
rial unbearbeitet in den Schubladen liegt, desto schwieriger
wird die Publikation sein; ganz abgesehen davon, daß nicht
veröffentlichte Ausgrabungen in keiner Weise zum Fortschritt
der Archäologie beitragen.
Auch hier hat bereits Rainer Christlein versucht, einen Aus-
weg zu finden, indem er das ausgegrabene Material bereit-
willig für Magisterarbeiten oder Dissertationen zur Verfügung
stellte oder von in anderen Institutionen beschäftigten Kolle-
gen bearbeiten ließ. Das vorliegende Arbeitsheft kann in Aus-
schnitten andeuten, was an archäologisch-wissenschaft-
licher Arbeit über Niederbayern in den letzten Jahren gelei-
stet wurde. Es soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß
etwa 90% der in den 10 Jahren des Bestehens der Außen-
stelle Landshut geborgenen Funde und dokumentierten Be-
funde bisher überhaupt nicht oder nur völlig unzureichend
publiziert sind.
Geschichte in Bayern beginnt nicht erst mit den frühsten Ge-
schichtsquellen des Mittelalters. Die Außenstelle Landshut
des Bayer. Landesamtes für Denkmalpflege ist auch in den
kommenden Jahrzehnten dazu aufgerufen, jene Jahrzehn-
tausende unserer Vergangenheit, deren Urkunden und Quel-
len noch im niederbayerischen Boden ruhen, nicht
„ungelesen" der Zerstörung anheimfallen, sondern greifbare
Geschichte werden zu lassen.
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