46 Dritter Abschnitt
Winkel dampfen einem entgegen. Die Edlen, die
ihren Anthcil hiezu redlich beytragm, achten hierauf
nicht, sondern Waden mit aufgehobenen Röcken durch.
So geht cs bis an die Saalthüren.
Vor diesem Palast stehen die so berüchtigten stei-
nernen Löwen mit aufgcsperrten Rachen, wodurch die
Staatsspione oder sonstige Angeber der Staatsinqui-
sttion ihre Rapports mittheilen. Die Republik hat
hier die Dichtendem realisirt, die uns in die goldne
Femzeit versetzen, wo Drachen und Löwen dem
Schein nach unbelebt, allein dennoch sehr furchtbar
die Hüter bezauberter Schlösser waren. In der Thal
beschützen auch diese Löwen im eigentlichsten Verstän-
de dm aristokratischen Senat, der im Marcuspalast
thront. Man hat durch sic schon unzählige wichtige
Entdeckungen gemacht, gefährliche Unternehmungen
in der Geburt erstikt, und flößt noch stündlich durch
ihren Andlik Furcht und Schrecken ein.
Derjenige Theis des Marcusplatzes, der nach
dem Hafen zugeht, ist mit zwey Säulen geziert, die
eine von schönem Granit und die andere von gemei-
nen Steinen, die wegen der Symmetrie nachgeahmt
wurde, nachdem man aus Ungeschiklichkeit eine an-
dere von Granit beym Anlandcn hatte ins Meer
fallen lassen. Beide waren aus Constantinopel, nach
der durch die Vmetianer gemachten Eroberung die-
ser Residenz, hiehcr gebracht worden. Zwischen die-
sen freystehmden Säulen geschehen die öffentlichen
Hinrichtungen der Uebelthätcr, daher ein Begriffvon
Unehre auf diesem Zwischenräume ruht, und man
auch nie sieht, daß Personen von Ansehn, noch we-
niger Edle zwischendurch gehen; obgleich ihr schöner
Stand-
Winkel dampfen einem entgegen. Die Edlen, die
ihren Anthcil hiezu redlich beytragm, achten hierauf
nicht, sondern Waden mit aufgehobenen Röcken durch.
So geht cs bis an die Saalthüren.
Vor diesem Palast stehen die so berüchtigten stei-
nernen Löwen mit aufgcsperrten Rachen, wodurch die
Staatsspione oder sonstige Angeber der Staatsinqui-
sttion ihre Rapports mittheilen. Die Republik hat
hier die Dichtendem realisirt, die uns in die goldne
Femzeit versetzen, wo Drachen und Löwen dem
Schein nach unbelebt, allein dennoch sehr furchtbar
die Hüter bezauberter Schlösser waren. In der Thal
beschützen auch diese Löwen im eigentlichsten Verstän-
de dm aristokratischen Senat, der im Marcuspalast
thront. Man hat durch sic schon unzählige wichtige
Entdeckungen gemacht, gefährliche Unternehmungen
in der Geburt erstikt, und flößt noch stündlich durch
ihren Andlik Furcht und Schrecken ein.
Derjenige Theis des Marcusplatzes, der nach
dem Hafen zugeht, ist mit zwey Säulen geziert, die
eine von schönem Granit und die andere von gemei-
nen Steinen, die wegen der Symmetrie nachgeahmt
wurde, nachdem man aus Ungeschiklichkeit eine an-
dere von Granit beym Anlandcn hatte ins Meer
fallen lassen. Beide waren aus Constantinopel, nach
der durch die Vmetianer gemachten Eroberung die-
ser Residenz, hiehcr gebracht worden. Zwischen die-
sen freystehmden Säulen geschehen die öffentlichen
Hinrichtungen der Uebelthätcr, daher ein Begriffvon
Unehre auf diesem Zwischenräume ruht, und man
auch nie sieht, daß Personen von Ansehn, noch we-
niger Edle zwischendurch gehen; obgleich ihr schöner
Stand-