Mailand» 57
Bey der jetzigen europäischen Staatsverfassung
kommt die Republik Venedig in keine Betrachtung,
und ihre so lang erhaltene Unabhängigkeit beruht
blos auf der Enthaltsamkeit ihres mächtigen Nach-
bars , in dessen Händen ihr Schiksal ist. >
Vierter Abschnitt.
Inhalt.
Mailand. Sitten der Mailänder. Neues Thea,
ter. Domkirche. Der heilige Carl Borromeo.
Sardinischer Hof. Flor von Piemont. Militär-
verfassung dieses Staats. Parma. Piacenza.
Ferrara. Bologna. Ancona. Lorctto.
^cin Theil von Italien sieht einem Garten so
ähnlich, als die Lombardei-. Dieses schöne
Land ist am meisten bevölkert, und am besten ange-
baut. Mailand ist darinn die größte Stadt, so wie
sie auch nach Rom die größte in Italien ist. Indessen
ist sie, nach Verhältnis ihrer Größe, nicht starkbe-
völkert. Diese Stadt hat von den ältesten Zeiten her
das Loos gehabt, unaufhörlich ihre Herren zu wech-
seln. Die Sitten der verschiedenen Beherrscher ha-
ben auf die Sitten der Einwohner gewirkt, daher
diese sich auch von allen andern Italienern auszeich-
ncn. Was bey einzelen Personen kaum merklich ist,
wird hier im Ganzen auffallend. Die Spanier ha-
ben hier eine gewisse Grandezza hinter sich gelassen,
die besonders dem Adel eigen ist. Die Franzosen
D 5 durch
Bey der jetzigen europäischen Staatsverfassung
kommt die Republik Venedig in keine Betrachtung,
und ihre so lang erhaltene Unabhängigkeit beruht
blos auf der Enthaltsamkeit ihres mächtigen Nach-
bars , in dessen Händen ihr Schiksal ist. >
Vierter Abschnitt.
Inhalt.
Mailand. Sitten der Mailänder. Neues Thea,
ter. Domkirche. Der heilige Carl Borromeo.
Sardinischer Hof. Flor von Piemont. Militär-
verfassung dieses Staats. Parma. Piacenza.
Ferrara. Bologna. Ancona. Lorctto.
^cin Theil von Italien sieht einem Garten so
ähnlich, als die Lombardei-. Dieses schöne
Land ist am meisten bevölkert, und am besten ange-
baut. Mailand ist darinn die größte Stadt, so wie
sie auch nach Rom die größte in Italien ist. Indessen
ist sie, nach Verhältnis ihrer Größe, nicht starkbe-
völkert. Diese Stadt hat von den ältesten Zeiten her
das Loos gehabt, unaufhörlich ihre Herren zu wech-
seln. Die Sitten der verschiedenen Beherrscher ha-
ben auf die Sitten der Einwohner gewirkt, daher
diese sich auch von allen andern Italienern auszeich-
ncn. Was bey einzelen Personen kaum merklich ist,
wird hier im Ganzen auffallend. Die Spanier ha-
ben hier eine gewisse Grandezza hinter sich gelassen,
die besonders dem Adel eigen ist. Die Franzosen
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