MICHELAGNOLO BUONARROTI
1524. 8. März. Dem Dreher Bastiano für 4 halbe Baluster
für das Modell der Gräber der Sakristei: 7 crazie. (Ricordi S. 587).
Erde mit ausgestreckten Armen und von Cypressennadeln gekrönt
und des Himmels mit emporgehobenen Armen gefertigt Tribolo
Und in einer anderen Rechnung unter dem gleichen Da-
tum für dieselben: 11 soldi 8 d. (Ricordi s. 589.)
1524. 29. März. Aufzeichnung Michelangelos, dass Andrea
da Fiesoie (Ferrucci) capo maestro der opera von S. Maria del
Fiore gekommen ist, um die Ausführung der Gräber, die Michel-
angelo in der Sakristei von S. Lorenzo macht, zu leiten (gui-
dare 1’ opera), Baccio legnaiuolo (oder Baccio di Puccione S. 385)
war der Vermittler hierbei gewesen. (Ricordi S. 584.)
1524. 7. April. 4 Lire 15 soldi für 13 Pfund Eisendraht
für die Modelle der Figuren in S. Lorenzo (Ricordi S. 592), und
100 Pfund Werg (capecchio) für die besagten Modelle: 2 Lire.
(Ricordi S. 592.) Am 24. Juni
weitere Ankäufe von beiden
Gegenständen. (Ric. S. 593.)
1524. 31. August.
Michelangelo giebt von
seinem Marmor ein Stück
Marmor für die Gräber
der Sakristei als Ersatz für
ein kleines Gesims (corni-
cetta di dua pilastri),
welches die Scarpillini fort-
genommen hatten, e bi-
sogna rifarla, schreibt
Michelangelo. (Ricordi S. 584.)
24. September. Ge-
wisse Rahmen für die Fi-
guren der Sakristei.
5. Oktober. Lehr-
bögen (?) (Centine), um da-
rauf Modelle für S. Lorenzo
ZU machen. (Ricordi S. 595.)
1524. 27. Oktober.
sollte sie ausführen und hatte die erste begonnen als Clemens VII
starb.2) Während der Vorbereitung für die Belagerung arbeitete
er selbst heimlich an den Statuen der Sakristei. (Vas. VII: S. 195.)
III.
DIE LIBRERIA ODER BIBLIOTECA
LAURENZIANA.
ESCHICHTLICHES UND ALLGEMEINE
DISPOSITION 5X3 Die dritte der grossen Auf-
gaben, die Michelangelo an San Lorenzo auszuführen
hatte, war ein Gebäude,
um die medicäische Biblio-
thek, die weltberühmte
Laurenziana, unterzubrin-
gen. Als Bauplatz wurden
ihm die Teile des Canonica
angewiesen, die die hintere
Seite dieses Klosterhofes
bildet und an das linke
Kreuzschiff der Kirche und
an die alte Sakristei Brunel-
lescos sich anschliessen.
Über den hier stehen-
den Teilen musste er seine
Räumlichkeiten aufbauen.
Der Auftrag in einem Briefe
Fattuccis vom 2. Januar
1524 (n. St.) lautete zwei
Entwürfe zu machen, einen
a 11 a 1 a t i n a, und einen
alla greca3). Stefano
die Tommaso hatte noch
Michelangelo lässt einen
Marmorblock von seinem
Fig. 27 und 28. SAGRESTIA NUOVA VON S. LORENZO.
CONSOLEN DER MARMOR-THÜREN IN PERSPECTI VISCHER UND IN GEOMETRISCHER ANSICHT.
mündliches über die Wün-
sche des Papstes mitgeteilt.
Atelier nach S. Lorenzo
Am 1 o. März berichtet
bringen für eine jener Figuren, die auf die Sarkophage (cassoni)
der Gräber kommen. (Ricordi, S. 597.)
1524 zwischen 1. Oktober und 3. Dezember. Francesco
da Sangallo wird für einen Marmorfries, den er genau nach
einem anderen zu machen im Akkord übernommen hatte, aber
nicht gut ausführte, bezahlt. (Ricordi S. 596.)
1526. April. Die Architektur des einen Grabmals ist ver-
setzt und Michelangelo beginnt das Versetzen des zweiten1). Als
Clemens VII 1534 starb, waren folgende Figuren fertig: Die
Aurora, die Dämmerung, der Tag, die Nacht, die Madonna.
Bestellt waren S. Cosimo und S. Damiano, die Michelangelo
nach seinem Modelle an Raffaello da Montelupo vergeben hatte und
mit denen jetzt Tribolo beauftragt wurde; sie sollten zu beiden Seiten
der Madonna kommen. Für die Nischen zu beiden Seiten hatte
Michelangelo die Modelle der zwei nackten Figuren der trauernden
Fattucci4) über die Entschlüsse des Papstes, nachdem er die Ent-
würfe Michelangelos gesehen. Sie haben auf die Gestaltung letz-
terer mehrfach bestimmend gewirkt. Er entschliesst sich für die
längere Form von 96 Braccia, nach dem Platze (Klosterhofe [?])
zu; wünscht, dass sie auf Gewölben statt auf einer Balkendecke
ruhe, damit nicht etwa ein Betrunkener unter den Priestern sie
in Brand stecke. Er wünscht ferner mehr Aufklärung über die
Treppe von sechs Braccia Steigung zu erhalten.
Die Decke des Saals wünscht er schön und nicht riqua-
drato, d. h. wohl nicht mit rechtwinklichen Kassetten oder Ein-
teilungen, sondern mit einer neuen Phantasie, und dass die Ver-
tiefungen nicht mehr als zwei bis drei Dita haben, wie er es
zu machen verstehen werde5).
In der ersten Bestellung vom 2. Januar 1524: Am Ende
des Saals, zu beiden Seiten des Fensters, welches der Thür
1) Milanesi, G, Lettere di Michelangelo, S. 453.
2) Vasari, G., Vita del Tribolo, VI, S. 65 u. 66.
3) Gotti, A., Op. cit. I. S. 165.
4) Gio. Francesco Fattucci, ein Freund Michelangelos, war Vermittler
zwischen ihm und Clemens VII. Ebendas.
5) Am 3. April 1524 wiederholt er: vorrebbe uscire di questi riquadra-
menti, come sono questi qua, ehe non gli piace. (Gotti, A., Op. cit.I, S. 168.)
24
1524. 8. März. Dem Dreher Bastiano für 4 halbe Baluster
für das Modell der Gräber der Sakristei: 7 crazie. (Ricordi S. 587).
Erde mit ausgestreckten Armen und von Cypressennadeln gekrönt
und des Himmels mit emporgehobenen Armen gefertigt Tribolo
Und in einer anderen Rechnung unter dem gleichen Da-
tum für dieselben: 11 soldi 8 d. (Ricordi s. 589.)
1524. 29. März. Aufzeichnung Michelangelos, dass Andrea
da Fiesoie (Ferrucci) capo maestro der opera von S. Maria del
Fiore gekommen ist, um die Ausführung der Gräber, die Michel-
angelo in der Sakristei von S. Lorenzo macht, zu leiten (gui-
dare 1’ opera), Baccio legnaiuolo (oder Baccio di Puccione S. 385)
war der Vermittler hierbei gewesen. (Ricordi S. 584.)
1524. 7. April. 4 Lire 15 soldi für 13 Pfund Eisendraht
für die Modelle der Figuren in S. Lorenzo (Ricordi S. 592), und
100 Pfund Werg (capecchio) für die besagten Modelle: 2 Lire.
(Ricordi S. 592.) Am 24. Juni
weitere Ankäufe von beiden
Gegenständen. (Ric. S. 593.)
1524. 31. August.
Michelangelo giebt von
seinem Marmor ein Stück
Marmor für die Gräber
der Sakristei als Ersatz für
ein kleines Gesims (corni-
cetta di dua pilastri),
welches die Scarpillini fort-
genommen hatten, e bi-
sogna rifarla, schreibt
Michelangelo. (Ricordi S. 584.)
24. September. Ge-
wisse Rahmen für die Fi-
guren der Sakristei.
5. Oktober. Lehr-
bögen (?) (Centine), um da-
rauf Modelle für S. Lorenzo
ZU machen. (Ricordi S. 595.)
1524. 27. Oktober.
sollte sie ausführen und hatte die erste begonnen als Clemens VII
starb.2) Während der Vorbereitung für die Belagerung arbeitete
er selbst heimlich an den Statuen der Sakristei. (Vas. VII: S. 195.)
III.
DIE LIBRERIA ODER BIBLIOTECA
LAURENZIANA.
ESCHICHTLICHES UND ALLGEMEINE
DISPOSITION 5X3 Die dritte der grossen Auf-
gaben, die Michelangelo an San Lorenzo auszuführen
hatte, war ein Gebäude,
um die medicäische Biblio-
thek, die weltberühmte
Laurenziana, unterzubrin-
gen. Als Bauplatz wurden
ihm die Teile des Canonica
angewiesen, die die hintere
Seite dieses Klosterhofes
bildet und an das linke
Kreuzschiff der Kirche und
an die alte Sakristei Brunel-
lescos sich anschliessen.
Über den hier stehen-
den Teilen musste er seine
Räumlichkeiten aufbauen.
Der Auftrag in einem Briefe
Fattuccis vom 2. Januar
1524 (n. St.) lautete zwei
Entwürfe zu machen, einen
a 11 a 1 a t i n a, und einen
alla greca3). Stefano
die Tommaso hatte noch
Michelangelo lässt einen
Marmorblock von seinem
Fig. 27 und 28. SAGRESTIA NUOVA VON S. LORENZO.
CONSOLEN DER MARMOR-THÜREN IN PERSPECTI VISCHER UND IN GEOMETRISCHER ANSICHT.
mündliches über die Wün-
sche des Papstes mitgeteilt.
Atelier nach S. Lorenzo
Am 1 o. März berichtet
bringen für eine jener Figuren, die auf die Sarkophage (cassoni)
der Gräber kommen. (Ricordi, S. 597.)
1524 zwischen 1. Oktober und 3. Dezember. Francesco
da Sangallo wird für einen Marmorfries, den er genau nach
einem anderen zu machen im Akkord übernommen hatte, aber
nicht gut ausführte, bezahlt. (Ricordi S. 596.)
1526. April. Die Architektur des einen Grabmals ist ver-
setzt und Michelangelo beginnt das Versetzen des zweiten1). Als
Clemens VII 1534 starb, waren folgende Figuren fertig: Die
Aurora, die Dämmerung, der Tag, die Nacht, die Madonna.
Bestellt waren S. Cosimo und S. Damiano, die Michelangelo
nach seinem Modelle an Raffaello da Montelupo vergeben hatte und
mit denen jetzt Tribolo beauftragt wurde; sie sollten zu beiden Seiten
der Madonna kommen. Für die Nischen zu beiden Seiten hatte
Michelangelo die Modelle der zwei nackten Figuren der trauernden
Fattucci4) über die Entschlüsse des Papstes, nachdem er die Ent-
würfe Michelangelos gesehen. Sie haben auf die Gestaltung letz-
terer mehrfach bestimmend gewirkt. Er entschliesst sich für die
längere Form von 96 Braccia, nach dem Platze (Klosterhofe [?])
zu; wünscht, dass sie auf Gewölben statt auf einer Balkendecke
ruhe, damit nicht etwa ein Betrunkener unter den Priestern sie
in Brand stecke. Er wünscht ferner mehr Aufklärung über die
Treppe von sechs Braccia Steigung zu erhalten.
Die Decke des Saals wünscht er schön und nicht riqua-
drato, d. h. wohl nicht mit rechtwinklichen Kassetten oder Ein-
teilungen, sondern mit einer neuen Phantasie, und dass die Ver-
tiefungen nicht mehr als zwei bis drei Dita haben, wie er es
zu machen verstehen werde5).
In der ersten Bestellung vom 2. Januar 1524: Am Ende
des Saals, zu beiden Seiten des Fensters, welches der Thür
1) Milanesi, G, Lettere di Michelangelo, S. 453.
2) Vasari, G., Vita del Tribolo, VI, S. 65 u. 66.
3) Gotti, A., Op. cit. I. S. 165.
4) Gio. Francesco Fattucci, ein Freund Michelangelos, war Vermittler
zwischen ihm und Clemens VII. Ebendas.
5) Am 3. April 1524 wiederholt er: vorrebbe uscire di questi riquadra-
menti, come sono questi qua, ehe non gli piace. (Gotti, A., Op. cit.I, S. 168.)
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