12. Johann Rombauer:
Bildnis
des Xaverius Branic-
kij,
1818, Oel.
des Malers O. A. Kiprenskij (1782—1836) zu ver-
gleichen, der mit seinem emotionell leidenschaft-
lichem Ausdruck quasi ein künstlerisches Gegen-
stück zum einzigartigen poetischen Werk seines
Zeitgenossen A. S. Puschkin darstellt. Die Ent-
wicklungslaufbahn Kiprenskij’s, illegitimen Soh-
nes eines Adeligen, der zwar noch im Milieu der
Leibeigenschaft aufgewachsen war, jedoch durch
irgendeine Art gesellschaftlicher Nicht-Eingliede-
rung charakterisiert ist, ist von jener Rombauers
in der Tat grundverschieden. Mit der retrospekti-
ven Seite seines Schaffens schöpft Kiprenskij
zwar tiefer und gründlicher aus der Vergangenheit,
als Rombauer, in seinem eigenen Entwicklungs-
prozess geht er ihm jedoch weit voran, indem er
mit Dawid’s Rivalen und späteren Diktator der
französischen Kunst, Jean Dominique Ingres
(1780—1867) Schritt hält, den er in einiger Hin-
sicht, dank seiner Emanzipation vom Klassizis-
mus, sogar übertrifft. Kiprenskij’s dramatisches,
explosiv temperamentvolles Naturell knüpft an
die Traditionen des Barock nicht nur in figuralen
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