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Ars: časopis Ústavu Dejín Umenia Slovenskej Akadémie Vied — 1983

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Nr. 2
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Závadová-Jančová, Katarína: Emblém v knižnej grafike na Slovensku
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https://doi.org/10.11588/diglit.51719#0183
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als sich auch die Qualität der allegorischen Illustra-
tionen in den Büchern erhöhte. Im Klassizismus frischte
das weltliche Thema auf, das in der Epoche des Ba-
rocks stagnierte. Das Emblem kam in der englischen
Literatur und politischen Karikatur im 19. Jahrhun-
dert zur Geltung.
Auf dem Gebiete der Slowakei verfolgen wir die
Genesis dieses Genres seit dem 17. Jahrhundert in der
bürgerlichen Poesie der Humanisten in Bardejov und
Levoča, aber auch in den Lehrbüchern der Gramma-
tik (J. Bocatius Hexasticha votiva, J. Weber Janus bi-
frons und Lectio principům, J. Sinapius Horčička Par-
va schola). Das grösste Vorkommen von Emblemen
vermerken die Ausgaben der Universitätsbuchdruckerei
in Trnava. Im 18. Jahrhundert schufen hier die Kup-
ferstecher, akklimatisierte Deutsche, Holländer und
auch Flamen ganze Serien von Emblemillustrationen.
In geistreicher symbolischer Form drücken sie die Be-
deutung ethnisch-didaktischer Moralitäten oder philo-
sophisch-politischer Allegorien der emblematischen Li-

teratur aus, die in Trnava gedruckt wurde (G. Hevenesi
Succus Prudentiae sive discursus ethici, G. Szerdahelyi
Meteorologia philosophico-politica, F. Litkey Rhetor
officiosus honoribus, A. Vanossi Typus Philosophiae
Morum und Philosophiae Morům Politica). J. Sambucus,
ein gelehrter Humanist Trnavaer Abstammung, gab
schon im Jahre 1564 in der Plantin-Offizin in Antwer-
pen seine in Versform gesetzte philosophische Meta-
phern Emblemata mit seiner eigenen Erläuterung des
Begriffes Emblem aus. Durch Konzentrierung der
Aussage, geistreiche Form und noblesse Holzschnitte
mehrerer Graveure wirkten sie inspirativ auf die ru-
dolfinischen Manieristen in Prag.
Das Emblem und das graphische Emblem besonders
ist Gegenstand der ikonologisch-ikonographischen
Forschung und eine Erkenntnisquelle der Kultur der
Zeit — es wurde zum Interessenzentrum vieler euro-
päischer Kunstwissenschaftler. Im Vordergrund der
Forschung steht die holländische, deutsche, tschechi-
sche und ungarische Schule.
 
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