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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Uebersicht der Schicksale Ladenburgs
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0040
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hohe und sichere Befestigung, an welcher der Neckar vorbeiströmte, durch
den Andrang der Wogen allmählig untergraben werden könnte, so dachte
er dem Laufe des Flusses eine andere Richtung zu geben, und ließ
mit Beirath knndiger Wasserbanmeifter von zahlreicher Mannschaft Hand
an das schwierige Werk legen. Viele Tage lang brachte man damit
hin, znsammengefügte Formen von Eichenholz in das Flußbett zu legen
und mit großen Pfählen zu befestigen; aber sie wurden von dem an-
schwellenden Gewässer verschoben und durch die Gewalt der Strömung
ans dem Zusammenhänge gerissen. Doch siegten des Kaisers aushar-
render Eifer und die Anstrengungen der dienstwilligen Soldaten, welche
bei der Arbeit oft bis an's Kinn im Wasser standen. Und so wurde
endlich mit Aufopferung einiger Leute die Veste der Gewalt des brau-
senden Stromes entzogen." Hierauf bezieht sich zuverläßig auch die
Stelle des Symmachus, worin derselbe von einer Veste am Neckar und
Rheine spricht, von angelegten Dämmen, Thürmen, von einem Schlosse
mit vergoldeter Zinne oder Kuppel G)., Diese Dinge aber sucht man
mit vollem Rechte bei Mannheim oder Feidenheim, wo noch jetzt
bei niederem Wasserstande große Holzblöcke im Strombette bemerkt wer-
den. Und die andere Veste ans dem mons Ulli mag bei Heidelberg
zu suchen seyn, da die auf dem Heiligenberg noch befindlichen Mauer-
werke ihren Grundlagen nach römisch sind, und die aufgcfnndenen In-
schriften und Bildwerke, namentlich das von Kreuzer beschriebene
Mithreum, den dortigen Bestand einer Römerveste über allen Zweifel
erheben (D-
Noch deutlicher ist aus Ladenbnrgs Namen zu erweisen, daß es
das Dnpnclunnm der Römer war. In den ältesten Urkunden und im
Munde der Franken hieß unsere Stadt Uullocknnn oder auch Unjw-
ckulin. Dieser Name aber ist gallischen Ursprungs, wie alle auf ckn-
num, welches im Keltischen einen Hügel anzeigte und bei den Nieder-
ländern heutzutage noch einen erhabenen Ort bezeichnet. Solches paßt
nun ganz auf Ladenburg, das höher liegt, als die Feldebene umher.
Also haben nicht die Römer, sondern die Kelten den Ort gegründet,
jene ihn aber glanzvoll nmgestaltet, was schon die alten Bantrümmer
beweisen. Als endlich die Deutschen sich des Nheinthalcs wieder
bemächtigten, so bezeichneten sie die keltisch-römischen Städte mit

(6) Vrgl. , Nieman. rmtiquUat. bei Wegelin, Niesaur. rer. Kuevic.
l, 37. notit. Susv. krntiqnae. Daselbst, 172.
(7) Kreuzer, das Mithreum bei Mannheim. Heivelb. 1838.
 
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