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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Andreas Helmle. Biographische Skizze
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0047
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SS

Andreas Helmle.
Biographische Skizze.

Aie Glasmalerei ist sicherlich eine deutsche Erfindung, und
wurde schon im zehnten Jahrhundert von kunstfertigen Mönchen ge-
übt (I. Sie bestund aber damals noch in einfacher Färbung der
Gläser und deren mosaikartiger Zusammensetzung; erst im vierzehnten
Jahrhundert gerieth man auf die eigentliche Malerei, wie wir solche
an den Fenstern unserer alten Dome finden. Diese Kunst wurde in
der Folgezeit zu einem bewunderungswürdigen Grade der Vollkommen-
heit gesteigert, und so allgemein verbreitet, daß nicht nur die meisten
Kirchen und Fürstensäle, die Zimmer und Kapellen der adeligen Bur-
gen, wie die Rachhäuser, Gesellschastö- und Zunftstuben der Städte,
sondern selbst die Erker einzelner Bürgershänser, wie der Wirths- und
Gemeiudsstuben auf dem Lande, damit geschmückt waren. Ich habe
Gelegenheit gehabt, mehrere der gelungensten Stücke einheimischer und
fremder Glasmalerknnst aus ihrer Blüthezeit zu sehen G); es liegt
etwas Geheimnisvolles, Bezauberndes darin, und sechst der kalte Kri-
tiker wird gestehen müssen, Zeichnung, Färbung und Behandlung seyen
vortrefflich.

(ü) Der Mönch Theo Philus, welcher zu Aufauge des eilstcu Jahrhunderts
lebte, beschreibt das Verfahren der damaligen Glasmaler.
(2) Herr Vinzenz iu Konstanz besitzt eine Sammlung von Glasgemälden, welche
aus den Zeiten der ersten Versuche in dieser Kunst, und so aus allen ihren.
Perioden bis zu den letzten Arbeiten im 17ten Jahrhundert, eine reiche, be-
wundernswerthe Reihe von Eremplaren enthält. Diese seltene Sammlung ist
in dem herrlichen Saale der ehemaligen Domschule placirt, und kein Freund
alterthümlicher Kunst wird sie verlassen, ohne gestehen zu müssen, daß ihm ihre
Betrachtung den höchsten Genuß gewährt habe.
 
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