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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Andreas Helmle. Biographische Skizze
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0049
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schon, obwohl mit geringem Erfolge, in der Schildmalerei versucht
hatte, leistete ihm seine Hilfe dabei, und siehe da — es gelang!
Inzwischen kehrte auch der älteste Sohn Lorenz in die Heimath
zurück, ergriff ebenfalls die Schildmalerei, und das talentvolle, fleißige
Brüderpaar arbeitete nun mit so glücklichem Fortgang, daß sie bald
als die besten Schildmaler in Nus kamen. Andreas aber fühlte in
sich einen höhern Trieb; er versuchte das Porträtmalen, es gelang
ihm auch dieses erfreulich, und ermuthigt hiedurch, begab sich der stre-
bende junge Künstler nach Freiburg, wo die Kunst noch immer,ihre
gebührende Würdigung fand. Nach einem dortigen Aufenthalte von
mehreren Jahren ging er nach Kolmar, Straßburg, Karlsruhe,
Mannheim, Stuttgart und Konstanz — da wurde sein künstleri-
sches Bestreben auf einige Zeit unterbrochen: es ertönte an die deutsche
Jugend der Aufruf zu den Waffen gegen Napoleon; Helmle trat
freiwillig in die Reihen, und diente drei Jahre als Kanonier im Be-
freiungskriege.
Mit der Wiederkehr des Friedens kehrte auch Helmle wieder zu
seiner Kunst zurück. Er begab sich nach Freiburg, wo man damals
mit der Reinigung und Verschönerung des Münsters beschäftigt war.
Ein Haupttheil dieser Arbeit sollte in der Herstellung und Vervollstän-
digung der dortigen Glasmalereien bestehen. Der Glaökünstler Her-
mann erbot sich, dieses zn übernehmen; da derselbe aber weder zeich-
n'cn noch malen konnte, so verband er sich mit Helmle. Beide
versuchten nun ihr Glück, der Eine in der Glas- und Farbenbereitung,
der Andere in der Malerei; allein vergeblich — es wollte nichts
gelingen. In dieser mißlichen Versuchszeit hatte Hermann eine Reise
zu machen, und da ihm ahnete, daß sein Gehilfe doch endlich daS
Geheimnis' entdecken möchte, so verbot er ihm, während seiner Abwe-
senheit etwas Weiteres zu unternehmen. Helmle jedoch hatte keine
Ruhe, er laborirte fort, und ein warmer Freund'der alterthümlichen
Kunst, der Komthur von Reinach, unterstützte ihn auf'S Theilneh-
mendste darin. Endlich, nach unermüdlichen Versuchen, gelang Einiges,
und die Spur war gefunden. Indessen kehrte Hermann von seiner
Reise zurück, und im Verdrusse über die Entdeckungen Helm les trennte
er sich von ihm; jeder verfolgte nun seinen eigenen Weg, jener als
Glaöfchmelzer, dieser als Glasmaler.
Helmle, fortwährend aufgemuntert und unterstützt von seinem
edlen Gönner, begann jetzt mit allem Eifer zu forschen und zu ver-
suchen. Er rief seinen Bruder Lorenz, welcher sich bisher zu Hause
 
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