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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Ein Spaziergang durch´s Markgrafenland
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0102
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Landschaft ist derjenige einer friedlichen und gesegneten Ländlichkeit,
wie sich derselbe in den Hebel'schen Gedichten abspiegelt. Ich ließ mir
die väterliche Wohnung des edlen Dichters zeigen, und wendete mich
hieraus, mit einem Seufzer über meine Zukunft, der Straße nach
Schopfheim zu.
Dieses Städtchen ruht freundlich zwischen üppigen Gefilden, eine
halbe Stunde oberhalb dem Zusammenflüsse der Bölchen- und Feldberg-
wiese. Es ist nahe umgeben von den Orten Fahrnau, Eichen, Wiechs
und Gündenhausen, und durch seine wachsende Betriebsamkeit sehr
munter belebt. Das Daseyn von Schopfheim reicht wenigstens in
die karolingische Zeit hinauf; denn zu Anfang des neunten Jahrhun-
derts vergabte ein gewisser Hi mm in all' sein Gut daselbst an das
Stift Sankt Gallen (^0). Es war ein alter Psarrort mit einem großen
Kirchspiele und gehörte zum Gebiete der Herren von Röteln, welches
im Jahre dreizehnhundert mnd fünfzehn an Markgraf Rudolf von
Hachbcrg überging. Dieser Herr schenkte hierauf der dortigen Bürger-
schaft den benachbarten Berg Antogast und die Schereresau zu einer
Almende, „damit sie desto williglicher und gerner an dem Flecken
Schopfheim verbleiben und Wohnung haben möge G I.
Der städtische Charakter hatte schon damals begonnen, und be-
festigte sich jetzt äusserlich durch Ringmauern, wie im Innern durch
Ordnungen und Gesetze. Und da Schopfheim die einzige Stadt in
der Herrschaft Röteln war, und die ganze Landgrafschaft Sausenberg
kein städtisches Gemeinwesen besaß, so lächelte ihm bei dem Uebergange
an Hachberg und Baden eine freudige Zukunft. Die Markgrafen
a-ber fanden mehr Gefallen an dem freilich auch günstiger gelegenen
Lörrach, in Folge dessen das alte Schopfheim bei seinen höchst
mittelmäßigen Zuständen verbleiben mußte, bis die neuere Zeit auch
ihm emporhalf.
Der Weg zwischen diesen beiden Städten, dnrch den größten,
breitesten und gesegnetsten Theil des Wiesenthales, versetzt den Wan-
derer in eine Stimmung, welche seine Lebensansicht immer heiterer

(10) et lilii mei et re8 nostn-z propri»8 in
kVrsr'cmtAettse, in villa 8co/7term, sN inona8terium 8. 6aIIoni8 tracli-
tinni8. Xctnm in villa Z'/nur/ter'nr, /Vr/ttico vicario (Oäalriei comiti8),
anno XXXIX Caroli reKis.« S ch e n k u n g s b r i ech von 807, bei Neu-
gart 1, 139.
(11) S ch e n k u n g s b r i e f von 1316.
 
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