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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Das Edelgeschlecht von Reinach
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0170
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Vertreibung seiner Vögte zu bestrafen; er war jedoch mitten unter
diesen Rüstungen in seinen verdienten Tod gegangen, und es blieb
ruhig in der Schweiz. Nach Jahren aber erhob sich der Streit Her-
zog Friedrich's und Ludwig des Baiern, welcher die Parteiung auch
in die einsamen Thäler der Alpen verpflanzte. Die Geistlichkeit ver-
kündigte die päbstliche Bannbulle gegen den Nebenbuhler Friedrich's;
das Volk aber erinnerte sich mit Fnrcht und Haß der Bedrückungen
Albrecht's, und reihte sich den Freunden König Lndwig's an, wodurch
der Bruch mit dem Hause Oestreich entschieden war.
Herzog Leopold der Glorreiche sann auf Rache; er rüstete sich
gegen die trotzigen Hirten, und ein Vorfall bei Einsiedeln lieh ihm
den Vorwand znm Kriege. Da zogen die Schaaren der östreichischen
Vasallesi und Dienstmänner unter ihren Bannern, voll treuen Eifers
für ihren Fürsten, voll Uebcrmuth und voll Verachtung ihres Feindes,
verderbendrohend demselben entgegen. Aber es traf sie der Schlag bei
Morgarten; der schweizerische Bund vergrößerte sich dnrch den Bei-
tritt von Lnzern, von Zürich, von Zug und Glarus. Es traf den
erbitterten Adel der zweite Schlag bei Laupen, und das siegreiche
Bern trat in die Reihe der eidgenössischen Orte.
Siebzig Jahre waren indeß verflossen; die Eidgenossenschaft stund
in ihrer schönsten Blüthe, und je stolzer sie durch das Glück ihrer
Waffen geworden war, desto eifriger arbeitete der Adel daran, den
verhaßten Bund zn trennen und seine Glieder zu vernichten. Am
östreichischen Hof konnte man die Schmach der Tage von Morgarten
und von Laupen nicht vergessen, und endlich rüstete Herzog Leopold
der Biedere ein furchtbares Heer geharnischter Ritter, um jetzt nut
einem Schlage die junge Eidgenossenschaft zu zertrümmern. Aber das
Schicksal lächelte dieser abermals; der Schlag traf wieder den Fürsten
von Oestreich und seinen Adel, und so fürchterlich diesmal, daß der
Glanz der fürstlichen Hoflager auf viele Jahre hinaus erloschen war.
In all' diesen Kriegen hatte die Familie von Reinach treulich
ihre Vasallenpflicht geleistet; Konrad mit seinem Bruder Arnold machte
jenen ersten Feldzug mit; seine Söhne Ulrich und Matthias den
folgenden, alsdann Heinrich, sein Enkel, die Fehde gegen Bern,
und endlich dessen ganze männliche Nachkommenschaft die verhängnis-
volle Schlacht bei Sempach!
Am neunten Henmond des JahreS tausend dreihundert sechs und
achtzig, früh im Glanz der Morgensonne, zog das Heer des Herzogs
aus dem Aargau über Sursce in die Ebene vor Sempach, wo das
 
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