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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Das Edelgeschlecht von Reinach
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0174
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Als derselbe im Jahre vierzehnhundert und fünfzehn verstarb, lebte
noch sein alter Vetter Hans Rudolf, dessen einziges hinterlassenes
Kind die Tochter Margaretha war. Mit dieser hatte sich Hamanns älterer
Sohn Ulrich vermählt, und aus dieser Ehe ging hernach die ganze so
ungemein zahlreiche Familie von Reinach hervor. Denn es eignete sich
zwar Ulrichs Bruder, der abenteuerliche Ritter Albrecht, zwei Frauen
zu (2-) und gewann aus ihnen drei Söhne; aber der eine davon
ward Johanniterritter, der andere ertrank im Zürichersee, und Ritter
Hamann der^Zweite, welcher sich mit Amalie von Staufen verehe-
lichte, entschlief ohne Nachkommenschaft zu seinen Vätern.
Von Herrn Johann Rudolf, den der gemeine Sprachgebrauch
nur Junker Ruedi hieß, wissen wir, daß er auf der östreichischen
Veste Troßburg saß. Als uun damals Herzog Friedrich von Oestreich
wegen seiner Theilnahme an der Flucht Pabst Johanns vom Konzil
zu Konstanz in die Reichsacht siel, und die Berner im Namen des
Kaisers den östreichischen Aargau überzogen, und viele Ritter und
Städte sich vom Hause Habsburg aus Furcht oder Interesse treulos
abwandten, gedachte dieser Herr von Reinach der von seinen Vor-
fahren dem Erzhause so ruhmvoll bewiesenen Treue, und ließ sich selbst
von der sichtbarsten Gefahr, daß ihm seine väterlichen Güter von den
bernischen Waffen würden verwüstet werden, nicht abschrecken, durch
Behauptung der Troßburg jeuen Ruhm seinem Hause unbefleckt zu
bewahren. Aber die Mannschaft der Berner war zu übermächtig uud
zu behende; ehe Rudolf cs sich versah, drangen die Feinde in das
Schloß, und nach wenigen Stunden lag dasselbe in Asche und Trüm-
mern (")!
In gleich standhafter Gesinnung für Oestreich verharrten auch die
übrigen Herren von Reinach, und namentlich erneuerte Ritter Jo-
hann, der Sohn Herrn Albrechts, durch seine im Burgunder Kriege
bewiesene Tapferkeit den ritterlichen Ruhm des reinachischen Namens.
Er nahm als Komthur zu Beuken Dienste bei Herzog Rene von Loth-
ringen, und kommandirte in Nancy während der Belagerung dieser

(22) Er lebte längere Zeit in bigamischer Ehe, und erregte durch die Kundwer-
bung dieses Verhältnisses ein Skandal, welches für die Familie höchst betrü-
bend war.
(23) S. die Schweiz. Chroniken. Müller sagt: „Als Friedrich in die Reichs-
acht fiel und um alt' seine Lande kam, war Hans Rudolf von Reinach
unter den Wenigen, welche ihm treu blieben."
 
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