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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Bischof Diethelm von Krenkingen und seine Familie
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0192
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und dreizehn das thiengische Bnrglehen dem Hochstifte wieder aufsendete,
die ältere Linie von Krenkingen erlosch (").
Die weißenburgische, welche noch die kleine Herrschaft Rocken-
bach und die Kastenvogtei über das Stift Riedern besaß, erhielt sich
beinahe ein Jahrhundert länger. Aus ihr stammte jener berühmteste
Mann des ganzen Hauses — Bischof Diethelm von Konstanz. Als
ein nachgeborener Sohn war derselbe zu Reichenau in das Kloster
gegangen, wo er im Jahre eilfhundert neun und sechszig, noch als
Jüngling, die Vorsteherwürde erhielt. Der Grund dieser ungewöhn-
lichen Erhebung lag in der erbitterten Parteiung des Konvents, indem
die Mönche nach der Resignation Abt'Fridolins von Heideck über die
Wahl eines Nachfolgers nicht einig werden konnten, daher diese An-
gelegenheit während des Reichstages zu Speier vor den Kaiser brachten.
Friedrich versuchte zuerst eine Vereinbarung der Parteien,' da sie aber
nicht gelang, so erhob er mit Verwilligung der Fürsten den jungen
Kapitelherrn Diethelm, welcher sich eben damals an seinem Hoflager
befand, in die erledigte Würde (").
Der Kaiser hatte gut gewählt; denn der Charakter des neuen Abtes
war von so trefflicher Beschaffenheit, daß man sich allgemein mit dieser
Erhebung zufrieden zeigte. Diethelm besaß bei seinem jugendlichen
Alter einen schon reifen Geist und männlichen Anstand; er hatte sich
immer rechtschaffen und ehrbar bewiesen, und betrat sein Amt mit
ebenso großer Würde als Demnth ('H. Sein erster Schritt war eine
Reise nach Rom, um vom heiligen Vater seine Bestätigung und Weihe
zu empfangen, welches ohngeachtet deS herrschenden Schismas keinem
bedeutenden Anstande unterlag, da er sich zwischen beiden Parteien
vollkommen neutral gehalten hatte.
Die Jahrbücher von Reichenau G°) erzählen nur Gutes von Abt
Diethelm, und als ein glänzendes Zeugniß seiner löblichen Verwal-
tung muß es gelten, wenn ihn im Jahre eilfhundert und neunzig, auf

(13) Vergl. Bader, Gesch. der Stadt Thiengen, S. 22 bis 26.
(14) H/MiZ/uL, eiiron. eonst. bei Hl, 745.
(15) „Ltsi snveniii säliue consisteret in setste, tsntse Ismen msturitstis, prodi-
tstis »tqne iwnestitstis exstitit, nt omnes reii^iosi et »Ui in enm consen-
tirent.u
(16) Sa das Lin-on. m/l/rense msctm. zu Rheinau, so Oheim's Chronik und
Lippius in seiner Sintisees sn^is. Vergl. Schvnhuth, Chronik des Klost.
Reichenau, S. 169.
III.

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