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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Bischof Diethelm von Krenkingen und seine Familie
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0193
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178

das Hinscheiden Bischof Hermanns von Friedingen, die einhellige Wahl
des Domkapitels zu dessen Nachfolger erhob, und die Neichenauer ihn
baten, auch in seiner neuen Würde ihre Abtei zu behalten. Diethelm
that es; er führte den Abts- und Bischofsstab mit ebenso entschiedener
Fähigkeit als väterlicher Obsorge GH, und bald sollte sein Talent für
die großen Geschäfte noch einen weitern Wirkungskreis erhalten.
Nach dem Tode Herzog Konrads von Schwaben übertrug Kaiser
Heinrich der Sechste die erledigte Würde seinem Bruder Philipp,
welcher damals nach Italien abgerufen worden, um die Kaiserin und
den Prinzen Friedrich nach Deutschland zurückzuführen. Für die Zeit
seiner Abwesenheit nun bestellte Philipp den Bischof Diethelm zum
Verwalter des Herzogtums, woraus wir sowohl auf eine nicht ge-
wöhnliche politische Tüchtigkeit, als entschieden hohenstaufische Gesinnung
dieses Prälaten billig schließen dürfen ('H. Beide Eigenschaften aber
bewies er in der Folgezeit, als Herzog Philipp die deutsche Kroue zu
behaupten unternahm, so glänzend, daß seine Rolle während des
heftigen Kampfes eine nähere Beleuchtung verdient.
Nach dem Hingange Kaiser Heinrichs, im Jahre einhundert
siebenundneunzig, glaubte Philipp, als Vormünder von dessen drei-
jährigem Sohne, die Reichsverwesung übernehmen zu müssen. Er
gewann auch eine zahlreiche Partei für diesen Plan; eine andere aber,
an deren Spitze der Erzbischof von Köln stund, arbeitete ihm auf's
thätigste entgegen, und suchte die Reichskrone vom hohenstaufischeu
Kinde hinweg auf ein anderes Fürstenhaus zu bringe». Dieser Wider-
stand machte den Herzog unschlüssig in der Verteidigung seines könig-
lichen Neffen, und Bischof Diethelm lag ihm daher an, denselben
fallen zu lassen, und sich selbst zum Neichsoberhaupte aufzuwerfen.

(17) Die episcopornin const. nmet. sagt kurz: „Er behielt die Abtei neben
dem Bisthum, und regierte beide gänz nützlich." Anzuführen ist als eine
Merkwürdigkeit der Bisthumsverwesung Diethelms, daß der berühmte Ge-
schichtschreiber Konrcvd von Ursberg von ihm die Priesterweihe erhielt, wie
er selbst in seiner Chronik bezeugt: >,^nno Domini 1202 e§o presb^teralnm
uecepi a venerudili episeopo Oonstantiae D/ett/e/mo."
(t8) „Uliilippns clnx, assumtis militibus ^Vlpes transArecliens, in 8iciliam ml
Impkn-alorein recliit, ne»otÜ8 snis per omnein üncatnin Dr'ettrettno constan-
lieusi episcopo eominenäatis.« Otto üe 8. LIrm. cap. 44- Und:
episeopus nomine Ulnlippi clneis re^imen clucatus snevioi eum lancle acl-
miuistravit.« Oüron. nttAie/rse.
 
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