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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Einiges über die Urgeschichte von Pforzheim
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0204
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erhielt, nachdem das Domstift Speier dieselbe wieder eingebüßt oder
freiwillig abgetreten hatte. Und lesen wir nunmehr, wie auch Graf
Burghard bei Pforzheim begütert war (^), so dürfte uns darüber
kein Zweifel mehr bleiben, daß dieser Marktort halbtheilig ein Eigm-
thum der ebersteinischen Familie gewesen.
Das andere Halbtheil besaß dann höchst wahrscheinlich Herzog
Friedrich von Schwaben; denn aus dem Umstande, daß er eine
eigene Lehens- oder Dienstmannsfamilie „von Pforzheim" hatte (ch),
dürfen wir wohl auf einen solchen Besitz zurückschließen. Da nun aber
die eberstei nische Hälfte an das Kloster Hirschau übergegangen war,
so möchte es leicht erklärlich seyn, wie das HauS Hohenstaufen die
sämmtlichen Hoheitsrechte über Pforzheim mit seinem dortigen An-
theile vereinigt habe. Und war dieses in Wirklichkeit der Fall, als-
dann ist- auch der spätere pfälzische und badische Besitz des Ortes
erklärt. Denn es wurde ja der Enkel Friedrichs, Herzog Konrad,
durch Kaiser Barbarossa, seinen Bruder, zum Pfalzgrafen bei Rhein
erhoben, und man weiß nun vollständig, wie durch die Erbtochter
dieses Hohenstaufen die Pfalzgrafschaft an den Sohn des Löwen von
Braunschweig, an Herzog Heinrich den Schönen, überging, dessen
älteste Tochter Irmengard die Gemahlin Markgraf Rudolfs von
Baden war (^).
Unter Pfalzgraf Heinrich erscheint Pforzheim bereits als ein
städtisches Gemeinwesen; in einer Urkunde vom Jahre einhundert drei-
undneunzig thut derselbe „seinem Schuldheißen und seinen Bürgern" da-
selbst zu wissen, daß er das Kloster Herrenalb in seinen Schutz genom-
men, und vom Zoll und von allen unbilligen Diensten befreit habest).

(8) prekectus 8pirensi8 ei uxor efus cum Mio, LcLäerio
eomite, äeäerunt acl H/m'Lker'm quartam partem iirecNi, quoä äomini
Ns 8touireuber^ erst, et yuieyuiä iu iNa marca Unbebaut." Daselbst, 57.
(9) Z'/'m'LÜer'-n cum cou86N8U äomini 8ui ctucis üeclit
bubnm unam iu8e«1 VValcuuo, cnmernrius uo8ter, äeäit msrcam
unnm eiüem Ouci, ut boc annueret." Daselbst, 68. Es War dies sicherlich
Herzog Friedrich der Erste, welcher im Jahr 1105 verstarb.
(10) Vergl. Badeuia 1, 54 und 222; II, 19.
(11) Diese älteste bisher über Pforzheim aufgefundene Urkunde lautet wörtlich:
,-H. 6ei Aratia äux 8axonie et Lomes palatimm kbeni. 8eulteto et
vniuersm Livibus 8ui8 in F'^orcer'm Aratinm 8uam et vmue bonum. 8cire
uoiumu8 uestram uniuersitatem, cruoä ecclesiam, que äieitur ^4/bn, in no8tre
proteetiouis üekensiouem suscepimus, et tam iiissm czuam vniuersn e)»8

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