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Otto von Hachbeeg,
Disch as zu Kon^anz.
Dischof Otto erweckt tu mehrfacher Beziehung unser Interesse;
einmal gehört er dem badischen Fürstenhause an, und alsdann fielen
in die Zeit seiner Verwaltung das große Konzilium, der Appenzeller
Krieg und der konstanzische Patrizierstnrz. Durch eigenes folgereiches
Eingreifen in diese Ereignisse freilich hat sich Otto nicht hervorgethan;
doch war seine Mitwirkung da und dort von Wichtigkeit, und man
kann das Leben dieses Prälaten nicht schildern, ohne zugleich ein Bild
jener thatenvollen Zeit zu geben.
Otto war der zweitältere Sohn Markgraf Rudolf des Dritten
von Hachberg und der Gräfin Anna von Freiburg, kam bei gereiften
Jahren als Geistlicher an das Konstanzer Domkapitel, und erhielt im
Jahre vierzehnhnndert und eilf, durch die freiwillige Resignation des
damaligen Bischofs Albrecht zu seinen Gunsten, den ersten Anspruch
auf die erledigte Insul. Er fand jedoch einen, hartnäckigen Widerstand
im Kapitel, welches von seiner fürstlich-liberalen Lebensweise einen
noch tieferen Verfall des ökonomisch-gesunkenen Hochstiftes befürchtete.
Die Sache kam zur Entscheidung nach Rom, und fiel nachtheilig für
Otto aus; da aber legten sich die benachbarten Großen und Städte
in das Mittel, und nöthigten das Kapitel zur Nachgiebigkeit und end-
lichen Wahl des unbeliebigen Kandidaten.
Bischof Otto wußte sich, trotz des üblen Rufes einer verschwende-
rischen Lebensweise, durch sein leutseliges Benehmen und seine Gelehr-
samkeit bald beliebt und geachtet zu machen. Der Oekonomie des
Hochstiftes suchte er, mit Einwilligung des Kapitels, dadurch etwas
aufzuhelfen, daß man einige Besitzungen verkaufte, um die verpfändeten
-k
Otto von Hachbeeg,
Disch as zu Kon^anz.
Dischof Otto erweckt tu mehrfacher Beziehung unser Interesse;
einmal gehört er dem badischen Fürstenhause an, und alsdann fielen
in die Zeit seiner Verwaltung das große Konzilium, der Appenzeller
Krieg und der konstanzische Patrizierstnrz. Durch eigenes folgereiches
Eingreifen in diese Ereignisse freilich hat sich Otto nicht hervorgethan;
doch war seine Mitwirkung da und dort von Wichtigkeit, und man
kann das Leben dieses Prälaten nicht schildern, ohne zugleich ein Bild
jener thatenvollen Zeit zu geben.
Otto war der zweitältere Sohn Markgraf Rudolf des Dritten
von Hachberg und der Gräfin Anna von Freiburg, kam bei gereiften
Jahren als Geistlicher an das Konstanzer Domkapitel, und erhielt im
Jahre vierzehnhnndert und eilf, durch die freiwillige Resignation des
damaligen Bischofs Albrecht zu seinen Gunsten, den ersten Anspruch
auf die erledigte Insul. Er fand jedoch einen, hartnäckigen Widerstand
im Kapitel, welches von seiner fürstlich-liberalen Lebensweise einen
noch tieferen Verfall des ökonomisch-gesunkenen Hochstiftes befürchtete.
Die Sache kam zur Entscheidung nach Rom, und fiel nachtheilig für
Otto aus; da aber legten sich die benachbarten Großen und Städte
in das Mittel, und nöthigten das Kapitel zur Nachgiebigkeit und end-
lichen Wahl des unbeliebigen Kandidaten.
Bischof Otto wußte sich, trotz des üblen Rufes einer verschwende-
rischen Lebensweise, durch sein leutseliges Benehmen und seine Gelehr-
samkeit bald beliebt und geachtet zu machen. Der Oekonomie des
Hochstiftes suchte er, mit Einwilligung des Kapitels, dadurch etwas
aufzuhelfen, daß man einige Besitzungen verkaufte, um die verpfändeten
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