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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Bruchsal, durch die Franzosen zerstört
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0302
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der glänzendsten Auftritte darin bildete die Einäscherung der bischöf-
lichen Residenzstadt Bruchsal. Ich erzähle den Hergang derselben mit
den Worten des Kellers Eh em ant (-).
„Freitags den dreizehnten März", berichtete derselbe an seinen
Fürsten, „Morgens frühe zwischen drei und vier Uhr kamen der fran-
zösische Dragonermajor de Ron ville und der Sekretär des Komman-
danten aus Philippsburg mit fünfhundert Mann zu Fuß und zu Pferd
in Bruchsal an, fragten alsogleich nach dem Amtsverwalter daselbst,
und vermeldeten bei dessen Abwesenheit seiner Hausfrau, wie sie Ordre
hätten, die Stadt anzuzünden und abzubrennen, deswegen unverweilt,
jedoch ohne Alarm, den Bürgern und sämmtlicheu Einwohnern zu be-
deuten sey, daß sie innerhalb zwei Stunden ihre Sachen zu salviren
haben. Und nachdem während dieser kurzen Zeit männiglich in höch-
ster Angst und Verwirrung seine nothwendigste Habe, so viel möglich
gewesen, in die Kirchen, in das Kapuzinerkloster und an andere Orte
geschleppt, haben die Franzosen vor alle Hänser auf dem Markt und
in den engen Gassen große Haufen von Stroh gelegt, bis endlich die
Trommel gerührt und hiedurch die Losung zum Brande gegeben wor-
den, worauf die Soldaten mit Strohwischen in die Hänser gelaufen,
und nicht allein die Stadt, sondern auch die Vorstädte an allen Orten
und Enden gleichsam wie wülhend dergestalt gransamlich angesteckt,
daß gecpen zwölf Uhr zu Mittag Alles in völligem Brande gestanden,
und dadurch bei fünfhundert Häuser und Gebäuer, die schöne Stifts-
kirche mit dem Thurm, mit der Orgel, den Glocken und Uhren, wie
auch mit Allemwas die armen Leute darein geflüchtet, das Hospital,
das wohlerbaute Rathhaus, das JohanniterhauS, zwei Stadtthürme,
drei Mühlen und sieben -Gastherbcrgen, auf's jämmerlichste in Asche
gelegt worden. Wie es denn erschrecklich anzusehen gewesen, da in
der Stadl nicht mehr als scchszehn geringe Gebän, und in den Vor-
städten noch etliche zwanzig schlechte Häuser übrig geblieben."
„Es hätte zwar, wie die Feinde angegeben, während des Brandes
keine Plünderung beschehen sotten; jedoch ist vielen Leuten aus der
Gasse das Ihrige abgenommen, und was in den Häusern an Früchten,
Wein und Anderem sich befunden, von den Franzosen hinweggesührt
worden. Durch diesen Brand, dessen Feuer drei ganzer Tage gedauert,
ist nun des fürstlichen Stifts beste Stadt, ohngeachtet sie ihre angesetzte

(2) ,,/rerttkic) über die von der französischen Aunrni80ii MiMchpsbnrA den 13. Martii
1676 mit Feuer verhergte Stadt Bruchsal."
 
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