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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

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Bader, Joseph: Unser Ehemals und Jetzt: eine historische Skizze
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https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0030
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nischen Pfalz grafen, welche seit 1160 zu Heidelberg faßen,
ihr territoriales Umsichgreifen sehr erleichterte.
Die einzigen namhafteren Dynastengefchlechter des Unter-
landes, welche mit den oberländifchen etwa zu vergleichen sind,
waren die Herren von Steinach am Neckar, die von Hirsch-
und Str al en berg an der Bergstraße, die von Düren (Wald-
düren) im Baulande, welche 1276 in das laufensche Erbe von
Dilsberg traten, die vonRieneck, von B o r b e r g und Krau t-
heim, von Zimmern und Lauda zwischen der Tauber und
Jaxt. Aber nur die ersteren dieser Geschlechter haben das spätere
Mittelalter erlebt.
Diese Grafen und Herren waren die weltlichen Großen,
die vil-i i!In8ti'68, die PI-066IM8 des Landes. Sie bauten meistens
ihre Burgen um die Thürme an, welche von den römischen
Kastellen und Warten auf den Höhen und in den Ebenen noch
übrig geblieben, und machten dieselben zu militärischen Schlüsseln
oder Mittelpunkten ihrer Gebiete. So gewann auch hierin wieder,
was die Römer in ihrem rheinischen Vorlande gegründet, unter
den veränderten Zeitverhältnißen seinen Fortbestand.
Von all' den Grafenhäusern aber in unseren Gauen des
alten Vorlandes sind z w e i für das Geschick derselben von maß-
gebender Wichtigkeit geworden; jene beiden, welche an der Murg
und Os gleichsam die Gränzwächter von Alemannien und Rhein-
franken gegen einander machten.
Als die fränkischen Könige das Alemanuenland bis an den
Murgfluß in Besitz nahmen, waren ihnen die Bäder an der
Osbach, die Ueberreste der römischen Aurelia ngneimm, von
solchem Werthe, daß sie dieselben noch zu ihrem unmittelbaren
Gebiete schlugen, und die Gaue an der dortigen Gränze von
solcher Wichtigkeit, daß sie deren Verwaltung einem mächtigen,
in politischer und kirchlicher Beziehung durch treue und eifrige
Gesinnung ausgezeichneten Dvuastenhause übergaben.
Dieses waren die Grafen von Kalw, schon unter den Me-
rowingern die Gründer des ersten Kirchleins von Hirschau, das
ältest bekannte und glänzendste Geschlecht im Süden von Rhein-
franken, welches die Schutzvogtei von Lorfch und die rheinische
 
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