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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

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Bader, Joseph: Eine altbadische Fürstengestalt: nach Bild und Schrift
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https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0062
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Gemälden, welche meistens als Unterstücke H von Altarblättern
zu dienen pflegten, gewöhnlich war.
Hier nun erscheint Christoph als eine stattliche Ritter-
gestalt in voller vergüldcter Rüstung, nur hat er bloße Hände
und das Haupt allein mit dem gelben Haarnetze bedeckt, indem
der goldene Helm vor ihm auf der Erde steht. Um den Hals
trägt er den Ordensschmuck des goldenen Vließes und von
den Hüsten bis zu den Knieen wallt der weißrothe Wasfenrock.
Das Gesicht des Markgrasen, wie es in diesem Bilde
dargestellt ist, gleicht dem des vorigen in allen Hauptzügcn,
erscheint aber älter, sinstcrer, und mit stärkerem, Kinn und
Oberlippe bedeckendem grauere Barte. Christoph muß also hier
in seinen späteren Zähren gemalt sein. Werfen wir nunmehr
von dem Bildniße des edlen Fürsten einen näheren Blick aus
seine Lebensbahn.
Christoph war als ältester Sohn des Markgrafen Karl!
und der Erzherzogin Katharine von Oesterreich im Jahre 1453
geboren, verehelichte sich 1470 mit der Gräfin Ottilie von
Katzenellenbogen, und brachte nach dem frühen Hingange seines
Vaters etliche Zeit am kaiserlichen Hofe zu, wo er 1475 für sich
und seinen Bruder Albrecht die Belehnung mit den badischen
Landen empfieng.
Die gemeinschaftliche Landesverwaltung währte aber
nicht lange, denn 1482 geschah eine Theilung zwischen den jungen
Markgrafen, welche indessen bald wieder aufhörte, da Albrecht
schon 1488 seinen Tod fand, während der jüngste Bruder Fri-
der ich seiner geistlichen Laufbahn getreu blieb.
Die badischen Lande fielen also in der Hand Christophs
zusammen, wie solche seit Bernhard I nach 200jähriger Trennung
wieder vereinigt worden. Es waren die Markgrafschast Baden 6),
die Herrschaft Hachberg, die halbe Grafschaft Eberstein, die

5) Denn unser Langgemälde bildete ehedem ein solches am Altarkasten
zu Lichtenthal.
6) Sie zählte damals die Acmter Pforzheim, Durlach, Ettlingen,
Mülberg, Graben, Kuppenheim, Rastetten, Steinbach, Ncucn-
Eberstein, Bühel und Stalhofen.
 
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