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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

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Bader, Joseph: Eine altbadische Fürstengestalt: nach Bild und Schrift
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https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0072
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Auch beim Freiburger Reichstage von 1498 war Christoph
persönlich anwesend — wohl in sehr peinlicher Stimmung über
das offenbar gewordene Zerwürsniß zwifchen Max und der kur-
fürstlichen Partei. Denn wie heikel und schwierig mußte feine
Stellung fein zwischen dem Könige, welcher sein naher Vetter
war und ihn überall begünstigte, und den Kurfürsten, wovon
er den Reichskanzler Berchtold zu Mainz besonders hochachtete,
den Erzbischof Johann von Trier zum Oheime und den Pfalz-
grafen Philipp zum vertrauten Freunde besaß!
Christophs Gesinnung war aber von der Art, daß er das
Gelingen der neuen Reichsverfasstrug ernstlich wünschen mußte,
während ihn die Interessen des Königs nach einer andern Rich-
tung zogen. Mar wollte sich die Hände nicht binden lassen und
suchte ein mächtiges Reichs Parlament möglichst zu verhin-
dern. Leider mangeln uns alle näheren Nachrichten über
das Verhalten des Markgrafen in dieser schwierigen Lage; wir
können nur den allgemeinen Gang der Ereignisse bezeichnen.
Durch den unglücklichen Schweizerkrieg von 1499 und durch
den Verlust von Mailand an die Franzosen war das Ansehen
Maximilians so erschüttert, daß das „ständische Element" im
Reiche wieder freieren Raum gewann, und auf dem Augsburger
Reichstage von 1500 mußte der König auf die Feststellung eines
ständigen Reichsrath es mit den bedeutendsten Regierungs-
befugnißen nothgedrungcn eingehen.
Dieses sogenannte „Reichsregiment" trat nun wirklich in's
Leben, und zu denjenigen Fürsten, welche als Beisitzer desselben
unter sich abwechseln sollten, war auch der Markgraf von Ba-
den gewählt Man hegte die größten Erwartungen von diesem
Reichsrathe, zu dessen Sitz die Stadt Nürnberg bestimmt worden,
und beschickte ihn sehr zahlreich. Christoph ließ sich durch den
Badener Stistspropst Johann Auer") dabei vertreten.
Dem Könige aber sagte das neue Reichsregiment wenig
zu; er bereute seine Nachgibigkeit und wußte den „Reichsregenten"

18) Fugger'S Ehrenspiegel des Hauses Oesterr. S. 1130.
19) Dieser Mann gehörte zu seinen vertrauteren Räthen.
 
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