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ihm ein Leichtes sein, sich zu rechtfertigen und zu beweisen, daß
der Herzog von Leuten bestimmt worden, welche keinen Gl am
ben verdienten. Jedenfalls dürfe er, den Seinigen und seinem
Stande zu lieb', eine solche Beschuldigung nicht auf sich sitzen
lassen, welche bereits „an andere Höfe, und auch sonst unter
das Volk ausgesch ollen".
Die badischen Abgesandten brachten ihren Auftrag alles
Ernstes an; aber die Innsbrucker Näthe suchten der Sache einen
gütlichen Ausweg zu verschaffen. Sie gestanden ein, den
schnellen Abschied „außerhalb des herzoglichen Befelchs" ge-
geben zu haben, und Sigmund ließ erklären, daß er unter
„getreulich" nur fleißiger und gefälliger verstanden, und
überhaupt die fraglichen Worte mir im Vertrauen gegen den
Markgrafen geäußert hätte
Die Aussöhnung kam hierauf um fo eher zu Stande, als
der geldbedürftige Herzog dieselbe zu einem Anleihen benützen
konnte. Er erhielt von Albrecht 10,000 Gulden und übergab
ihm dagegen die Hauptmannschaft der Grafschaft Hohenberg
und die Burghut zu Rotenburg mit einer jährlichen Besol-
dung von 1800 Gulden nebst dem nöthigen Holze, Heu und
Stroh 52h. Eilen wir aber weiter.
Neben dem vorderösterreichischen Gebiete stieß im Breisgaue
auch das stiftbasel'sche der Landvogtei Schliengen an die ba-
dischen Lande, wodurch der Bischof Christoph von Basel ein
unmittelbarer Nachbar unseres Markgrafen war, mit dem er in
freundlichen Verhältnißen stand. Derselbe besaß den bischöflichen
Stuhl seit 1503 als Nachweser Kaspars zu Rhein, welchen
das Domkapitel wegen seiner schlechten Wirthschaft abgesetzt.
Christoph, genannt von Utenheim, war Mönch des Be-
nedictinerordens und hatte das Lob eines gelehrten und frommen
Mannes, welchem besonders daran lag, die zerfallenen Sitten
seiner Geistlichkeit wieder herzustellen. Da ihn: dieses aber nicht
51) Nach dem interessanten Mcmoriale mit der Aufschrift: „MineS
gncdigcn Herrn, Marqgraf Albrechts abscheid von Jnsbruck, 1484".
52) Sachs, bad. Gesch. U, 623.
ihm ein Leichtes sein, sich zu rechtfertigen und zu beweisen, daß
der Herzog von Leuten bestimmt worden, welche keinen Gl am
ben verdienten. Jedenfalls dürfe er, den Seinigen und seinem
Stande zu lieb', eine solche Beschuldigung nicht auf sich sitzen
lassen, welche bereits „an andere Höfe, und auch sonst unter
das Volk ausgesch ollen".
Die badischen Abgesandten brachten ihren Auftrag alles
Ernstes an; aber die Innsbrucker Näthe suchten der Sache einen
gütlichen Ausweg zu verschaffen. Sie gestanden ein, den
schnellen Abschied „außerhalb des herzoglichen Befelchs" ge-
geben zu haben, und Sigmund ließ erklären, daß er unter
„getreulich" nur fleißiger und gefälliger verstanden, und
überhaupt die fraglichen Worte mir im Vertrauen gegen den
Markgrafen geäußert hätte
Die Aussöhnung kam hierauf um fo eher zu Stande, als
der geldbedürftige Herzog dieselbe zu einem Anleihen benützen
konnte. Er erhielt von Albrecht 10,000 Gulden und übergab
ihm dagegen die Hauptmannschaft der Grafschaft Hohenberg
und die Burghut zu Rotenburg mit einer jährlichen Besol-
dung von 1800 Gulden nebst dem nöthigen Holze, Heu und
Stroh 52h. Eilen wir aber weiter.
Neben dem vorderösterreichischen Gebiete stieß im Breisgaue
auch das stiftbasel'sche der Landvogtei Schliengen an die ba-
dischen Lande, wodurch der Bischof Christoph von Basel ein
unmittelbarer Nachbar unseres Markgrafen war, mit dem er in
freundlichen Verhältnißen stand. Derselbe besaß den bischöflichen
Stuhl seit 1503 als Nachweser Kaspars zu Rhein, welchen
das Domkapitel wegen seiner schlechten Wirthschaft abgesetzt.
Christoph, genannt von Utenheim, war Mönch des Be-
nedictinerordens und hatte das Lob eines gelehrten und frommen
Mannes, welchem besonders daran lag, die zerfallenen Sitten
seiner Geistlichkeit wieder herzustellen. Da ihn: dieses aber nicht
51) Nach dem interessanten Mcmoriale mit der Aufschrift: „MineS
gncdigcn Herrn, Marqgraf Albrechts abscheid von Jnsbruck, 1484".
52) Sachs, bad. Gesch. U, 623.