122
Für das hohe Alter des Anbaues der Grenzachcr Gemar-
kung sprechen aber noch verschiedene Ueberbleibsel. Im früheren
Mittelalter lag unweit des Dorfes, bei der Salmenwage am
Rheinufer, ein Weiler, dessen Namen sich ans LertilinKliova in
Bertlingen verwandelte H. Wahrscheinlich zogen sich die Be-
wohner desselben nach Grenzach; in dem verlassenen Bezirke aber,
welcher noch lange als ein besonders umsteinter Etter fort-
bestand, „seind vor Alters", wie eine Nachricht von 1740 mel-
det''), „Münzen, unterirdische Gewölber und andere Ru-
dera gefunden worden, dahero Einige concludieren, daß dieses
Bertliken mit der römischen Stadt Augst, welche nahe über
dem Rhein gestanden, gleiches Geschick gehabt und zur Zeit des
Hnnnenkönigs Attila seinen Untergang gefunden habe".
Das Dorf Grenzach bildete früher ein markgraflich hach-
bergifches Lehen in der Hand zuerst der Edelknechte von Lör-
rach, später der baselischen Patrizier zur Sonne und seit 1491
der Junker von Bärenfels ^), welche ebenfalls ein Basler
Adel waren und bei Greltingen an der Birs ihre Stammburg,
wie diesseits des Rheines, im Werrachthale, eine gleichnamige
Lehenburg besaßen.
Die Grenzacher Gemarkung aber checkte sich zwischen
zweierlei Landesherren; mit den Waldungen, Weinbergen und
Wiesen oberhalb der Straße gehörte sie zur hachbergischen,
seit 1503 baden-dnrlachisch en Herrschaft Röteln, mit dem
Feldgelände dagegen unte r h a l b derselben zur österreichischen
Grafschaft Rheinfelden. Das Dorf lag jedoch nicht völlig im
markgräflichen Gebiete, sondern reichte mit etlichen Häusern
auch über die Landstraße, von deren Fahrgeleisen das eine badisch,
3) Ich finde den Namen zum erstenmale in einer Urkunde von 1353 als
Bertlikon; ursprünglich: der Hof der Bertlinger.
4) In der „Beschreibung der Landgrafschaft Sausenberg und Herrschaft
Röteln, durch den Landvogt von Leut rum, angefangen im Februar 1734."
Handschr. II, 1440.
5) Urkunden der Edelknechte von Lörrach vom Dienstag nach Micheli 1357,
des Hans zur Sonne vom Freitag nach Mattheus 1429 und des Landvogts von
Röteln für die Gebrüder von Bärenfels vom Montag nach Jubilate 1491.
Für das hohe Alter des Anbaues der Grenzachcr Gemar-
kung sprechen aber noch verschiedene Ueberbleibsel. Im früheren
Mittelalter lag unweit des Dorfes, bei der Salmenwage am
Rheinufer, ein Weiler, dessen Namen sich ans LertilinKliova in
Bertlingen verwandelte H. Wahrscheinlich zogen sich die Be-
wohner desselben nach Grenzach; in dem verlassenen Bezirke aber,
welcher noch lange als ein besonders umsteinter Etter fort-
bestand, „seind vor Alters", wie eine Nachricht von 1740 mel-
det''), „Münzen, unterirdische Gewölber und andere Ru-
dera gefunden worden, dahero Einige concludieren, daß dieses
Bertliken mit der römischen Stadt Augst, welche nahe über
dem Rhein gestanden, gleiches Geschick gehabt und zur Zeit des
Hnnnenkönigs Attila seinen Untergang gefunden habe".
Das Dorf Grenzach bildete früher ein markgraflich hach-
bergifches Lehen in der Hand zuerst der Edelknechte von Lör-
rach, später der baselischen Patrizier zur Sonne und seit 1491
der Junker von Bärenfels ^), welche ebenfalls ein Basler
Adel waren und bei Greltingen an der Birs ihre Stammburg,
wie diesseits des Rheines, im Werrachthale, eine gleichnamige
Lehenburg besaßen.
Die Grenzacher Gemarkung aber checkte sich zwischen
zweierlei Landesherren; mit den Waldungen, Weinbergen und
Wiesen oberhalb der Straße gehörte sie zur hachbergischen,
seit 1503 baden-dnrlachisch en Herrschaft Röteln, mit dem
Feldgelände dagegen unte r h a l b derselben zur österreichischen
Grafschaft Rheinfelden. Das Dorf lag jedoch nicht völlig im
markgräflichen Gebiete, sondern reichte mit etlichen Häusern
auch über die Landstraße, von deren Fahrgeleisen das eine badisch,
3) Ich finde den Namen zum erstenmale in einer Urkunde von 1353 als
Bertlikon; ursprünglich: der Hof der Bertlinger.
4) In der „Beschreibung der Landgrafschaft Sausenberg und Herrschaft
Röteln, durch den Landvogt von Leut rum, angefangen im Februar 1734."
Handschr. II, 1440.
5) Urkunden der Edelknechte von Lörrach vom Dienstag nach Micheli 1357,
des Hans zur Sonne vom Freitag nach Mattheus 1429 und des Landvogts von
Röteln für die Gebrüder von Bärenfels vom Montag nach Jubilate 1491.