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empfunden und wo es so frühe als ein gebrochenes erlöschen
sollte. Als er in meinem Blicke noch Spuren der ehemaligen
Anhänglichkeit bemerkte, erheiterte sich auch der seinige; aber dieses
Wiedersehen ließ einen tief wehmüthigen Eindruck in mir zurück.
Ich überschaute die kurze Laufbahn Müuästs. Wie jüng-
lingsfrisch und vielversprechend hatte dieselbe begonnen und in
welcher Verirrung endigte sie! Er hatte ein grundgutes, ehrliches
Herz, eine offene, freimüthige Seele und ein entschiedenes Talent
für Kunst und Wissenschaft; die Eitelkeit jedoch verlockte ihn
auf Abwege und seine Feinde schoben ihn darauf weiter. Der
giftigste davon war ein hochberühmter Mann der Gottesgelahrt-
heit, welcher über den göttlichen Stifter unserer Religion fast
unübertrefflich schön geschrieben. Ich verehrte in demselben
einst auch meinen Lehrer, aber es ziehet mich nichts nach seinem
Grabe.
N e u kh ei m.
Drei Viertelstunden oberhalb Rheinfelden, wo sich das Ge-
birge wieder ganz dem Strome nähert, ligen die Gebäulichkeiten
der ehemaligen Rittercommende Beulen, denen mculls wohl
ansieht, daß sie einst etwas Bedeutendes vorgestellt. Ihr schloß-
ähnliches Gepräge hat sich noch immer nicht verloren, obgleich
schon mancherlei Veränderungen mit ihnen vorgegangen.
Nach der Aufhebung des Ritterhauses wurde Beulen der
Sitz eines großherzoglichen Amtes und einer Gefällverwaltung,
bei der Belagerung von Hüningen 1813 errichtete man in seinen
Räumen ein Militär-Lazaret, und 1819 überließ es die
Regierung lehensweise einer Gesellschaft von Baslern, welche sich
zur Stiftung einer Anstalt für arme Knaben vereinigt hatte.
Die Zöglinge werden darin zu Schullehrern herangebildet.
Dieses Beukheim H war ursprünglich ein Dörflein mit
Kirche, Fronhof, Burg und Adelsgeschlecht, wahrscheinlich unter
1) Die Schreibart Beug gen ist unrichtig. Die Urkunden schreiben
1215 Lvelrem, 1253 kuekein, 1263 Livekeim, 1266 Luken, was nach
jetziger Aussprache Bcukheim oder Beulen lautet.
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empfunden und wo es so frühe als ein gebrochenes erlöschen
sollte. Als er in meinem Blicke noch Spuren der ehemaligen
Anhänglichkeit bemerkte, erheiterte sich auch der seinige; aber dieses
Wiedersehen ließ einen tief wehmüthigen Eindruck in mir zurück.
Ich überschaute die kurze Laufbahn Müuästs. Wie jüng-
lingsfrisch und vielversprechend hatte dieselbe begonnen und in
welcher Verirrung endigte sie! Er hatte ein grundgutes, ehrliches
Herz, eine offene, freimüthige Seele und ein entschiedenes Talent
für Kunst und Wissenschaft; die Eitelkeit jedoch verlockte ihn
auf Abwege und seine Feinde schoben ihn darauf weiter. Der
giftigste davon war ein hochberühmter Mann der Gottesgelahrt-
heit, welcher über den göttlichen Stifter unserer Religion fast
unübertrefflich schön geschrieben. Ich verehrte in demselben
einst auch meinen Lehrer, aber es ziehet mich nichts nach seinem
Grabe.
N e u kh ei m.
Drei Viertelstunden oberhalb Rheinfelden, wo sich das Ge-
birge wieder ganz dem Strome nähert, ligen die Gebäulichkeiten
der ehemaligen Rittercommende Beulen, denen mculls wohl
ansieht, daß sie einst etwas Bedeutendes vorgestellt. Ihr schloß-
ähnliches Gepräge hat sich noch immer nicht verloren, obgleich
schon mancherlei Veränderungen mit ihnen vorgegangen.
Nach der Aufhebung des Ritterhauses wurde Beulen der
Sitz eines großherzoglichen Amtes und einer Gefällverwaltung,
bei der Belagerung von Hüningen 1813 errichtete man in seinen
Räumen ein Militär-Lazaret, und 1819 überließ es die
Regierung lehensweise einer Gesellschaft von Baslern, welche sich
zur Stiftung einer Anstalt für arme Knaben vereinigt hatte.
Die Zöglinge werden darin zu Schullehrern herangebildet.
Dieses Beukheim H war ursprünglich ein Dörflein mit
Kirche, Fronhof, Burg und Adelsgeschlecht, wahrscheinlich unter
1) Die Schreibart Beug gen ist unrichtig. Die Urkunden schreiben
1215 Lvelrem, 1253 kuekein, 1263 Livekeim, 1266 Luken, was nach
jetziger Aussprache Bcukheim oder Beulen lautet.
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