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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

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Bader, Joseph: Eine Fahrt an den Bodensee, 1856
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https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0157
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143 —

gestade H. Dort besaß dieselbe viele Lehen, aber auch eben so
zahlreiche Glieder, von denen es einigen nur erwünscht sein
konnte, anderwärts Gelegenheit zu besserer Versorgung zu finden.
Am besten glückte dieses jenem Junker von Schönau, welcher trotz
seines garstigen Beinamens „Hürus" die Tochter des stiftsäckingi-
schen Großmaiers vom Steine zur Braut gewann?).
Die Burg „zum Steine" lag ties in den Bergen, zwischen
der Wiese und Werrach, oberhalb Häg, auf einem Felsen hoch
über dem Engebach, welcher hier neben der Straße (aus dem
Todmoos) durch eine wilde Schlucht herabstürzt H. Wenn man
durch diese abgelegene Gegend wandert, kann einem wahrlich der
Gedanke nicht kommen, daß sie einst die Heimath eines Edel-
geschlechtes gewesen. Und doch lebten da die Ahnen des Groß-
maiers, seit alten Zeiten vornehme Dienstmänner des heiligen
Fridolin zu Säckingen und desselben Stammes mit denen von
Wielandingen. Sie führten die Vogtei über die Leute und
Güter des Stiftes in diesen Rheingegenden und machten sich
eben so gefürchtet als angesehen.
Gegen das Ende des 13ten Jahrhunderts trieb die Familie
einen Neben ast, dessen Gründer sich jenseits der Wasserscheide
des Muttenberges, anderhalb Wegstunden von: Steine, im untern:
Todmoos, wo jetzt der Schwarzenbacher Hof ligt, einen eigenen
Wohnsitz erbaute, welchen das Volk den neuen Stein hieß H.
Ungeachtet aber dieselbe nur in zwei Aesten bestand, war sie
dennoch schon 1350 bis auf d§n Großmaier Heinrich zusam-
mengeschmolzen, welcher seine einzige Tochter eben jenem Hürus
zum Weibe gab, wodurch die finnische Erbschaft an das Geschlecht
von Schönau siel.

1) Vergl. 8 estop kl in, illii8tr. II, 715.
2) Der Namen HüruS (später HeurauS), welchen I. v. Müller in
„Harraß" verschönerte, soll nach Vandern: eer einen großen, starken, tapfern
Mann bezeichnen.
3) Vergl. Sachs, bad. Gcsch. I, 525.
4) Ebendaselbst, S. 522. Eine Urkunde von 1283 beginnt: R.u-
llvlkus et Heinricu8 krstir-8 dieti von dem 8tni»e, milit68, und
schließt: ^ctum in 6k>8tro Nv8tro 26 dem Nürven8tgine.
 
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