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Wirklich ebenso eine Art von Dankbarkeit. Denn, wie
viele Waldner aus ökonomischen oder politischen Gründen von
ihren Höhen an den Rhein herabzogen, um hinter den Mauern
von Waldshut ihr Heil zu suchen, so wallfahrten die Kranken
aus dem Kletgau, Albgau und Frickgau nach Säckingen, um in
dem dortigen Bade, unter dem Patrocininm des heiligen Fri-
dolin, ihre Heilung zu erlangen.
Dieses Bad stammte noch aus den Römerzeiten her und
war auch unter den Deutschen stark besucht. Ihm verdankte
daher der Ort Säckingen vielleicht seinen hauptsächlichsten Er-
werb. Selbst der heilige Fridolin erhielt von den dortigen
Gästen die ersten Gottesgaben für seine Klosterstiftung ^), wo-
durch dieselbe in den Augen der christlichen Bekenner eine höhere
Weihe gewann. Und in diesem Sinne wohl haben die Säckinger
das Bild eines Siechen in ihr Stadtsigel gewählt. Später
freilich gaben sie, gleich den Waldshutern, ihr ursprüngliches
Sigelbild auf und nahmen dafür, nach dem Laute ihres Namens,
einen Sack in's Wappen.
Kehren wir aber von diesem sphragiftisch-heraldischen Ab-
sprunge nach der obersten Waldstadt zurück, wo jetzt durch
den Ausgangspunkt unserer Oberländer Eisenbahn ein so mun-
teres Leben herrscht.
Walds Hut spielte von seiner Gründung an bis zur Auf-
lösung des deutscheu Reiches in der Rhein- und Waldstrecke
zwischen Schafhausen, Sanct-Blasien und Rheinfelden die vor-
nehmste Rolle, und wahrscheinlich würde es zu einem noch
viel bedeutenderen Gemeinwesen herangewachsen sein, hätte ihm
nicht die Grundbedingniß dazu gemangelt — eine entsprechende
Orts-Gemarkung.
An der Stelle, wo die Stadt gelegen ist, befanden sich
zuvor das Dörflein Stunzingen und ein herrschaftlicher Forst,
an dessen Gränzen die ziemlich ausgedehnten Gemarkungen von
Thiengen, Gurtweil, Dogern und Eschbach stießen. Das stun-
zingische kleine Gebiet und was von dem Waldboden dazu
8) Mo ne, Bad. Queltensamml. I, 14.
Wirklich ebenso eine Art von Dankbarkeit. Denn, wie
viele Waldner aus ökonomischen oder politischen Gründen von
ihren Höhen an den Rhein herabzogen, um hinter den Mauern
von Waldshut ihr Heil zu suchen, so wallfahrten die Kranken
aus dem Kletgau, Albgau und Frickgau nach Säckingen, um in
dem dortigen Bade, unter dem Patrocininm des heiligen Fri-
dolin, ihre Heilung zu erlangen.
Dieses Bad stammte noch aus den Römerzeiten her und
war auch unter den Deutschen stark besucht. Ihm verdankte
daher der Ort Säckingen vielleicht seinen hauptsächlichsten Er-
werb. Selbst der heilige Fridolin erhielt von den dortigen
Gästen die ersten Gottesgaben für seine Klosterstiftung ^), wo-
durch dieselbe in den Augen der christlichen Bekenner eine höhere
Weihe gewann. Und in diesem Sinne wohl haben die Säckinger
das Bild eines Siechen in ihr Stadtsigel gewählt. Später
freilich gaben sie, gleich den Waldshutern, ihr ursprüngliches
Sigelbild auf und nahmen dafür, nach dem Laute ihres Namens,
einen Sack in's Wappen.
Kehren wir aber von diesem sphragiftisch-heraldischen Ab-
sprunge nach der obersten Waldstadt zurück, wo jetzt durch
den Ausgangspunkt unserer Oberländer Eisenbahn ein so mun-
teres Leben herrscht.
Walds Hut spielte von seiner Gründung an bis zur Auf-
lösung des deutscheu Reiches in der Rhein- und Waldstrecke
zwischen Schafhausen, Sanct-Blasien und Rheinfelden die vor-
nehmste Rolle, und wahrscheinlich würde es zu einem noch
viel bedeutenderen Gemeinwesen herangewachsen sein, hätte ihm
nicht die Grundbedingniß dazu gemangelt — eine entsprechende
Orts-Gemarkung.
An der Stelle, wo die Stadt gelegen ist, befanden sich
zuvor das Dörflein Stunzingen und ein herrschaftlicher Forst,
an dessen Gränzen die ziemlich ausgedehnten Gemarkungen von
Thiengen, Gurtweil, Dogern und Eschbach stießen. Das stun-
zingische kleine Gebiet und was von dem Waldboden dazu
8) Mo ne, Bad. Queltensamml. I, 14.