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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

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Bader, Joseph: Eine Fahrt an den Bodensee, 1856
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https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0230
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über der Mecresfläche) in südöstlicher Richtung gegen den Rhein
hinab und endigt da mit einem waldigen Horne, gerade dem
Einflüsse der Are gegenüber, weshalb dieser Ausläufer auch den
Namen des „Arberges" erhielt.
Nichts ist häufiger bei uns, als die „Hungerberge" cs sind;
denn beinahe eine jede Ortsgemarkung im oder am Gebirge er-
freut sich eines solchen. Das hat natürlich zu verschiedenen Deu-
tungen des ominösen Namens geführt. Die Einen erklären ihn
aus dem Worte Hunger; die Anderen bringen ihn mit den
Hünen zusammen, und wieder Andere mit den HUngarn,
welche im 9ten und folgenden Jahrhunderte auf ihren kühnen
Raubzügen bis an den Rhein gedrungen. Nun soll gerade der
Hungerberg bei Waldshut von der Schlacht, welche auf dem-
selben einer solchen Näuberschaar geliefert worden, seinen Na-
men erhalten haben.
Dieses ist aber wohl eine von den Sagen, deren Ursprung
auf eine Namenserklärung hinausläuft. Die leidigen „Hunger-
berge" waren und sind gewöhnlich nichts anderes, als unfrucht-
bare Höhen, und bilden den Gegensatz zu den „Sommerbergen",
wo die Früchte besser gedeihen und früher reifen. Oesters kommt
auch eine Sommerhalde vor, welcher nicht etwa eine „Winter-
halde" entspricht, sondern ein Hungerberg, woraus man schon
ersieht, Wicks mit diesem Namen gemeint sei.
Also am östlichen Fuße unseres Hungerberges ruht der
Flecken Gurtw eil, dessen Geschichte eine besondere Bearbeitung
verdient, und ein Büchsenschuß weiter oben, an der Schlücht-
brücke, liegt das uralte Bruck Haus, wo wir uns hinbegaben.
Es sind daselbst ein Schwimmbad und etliche Badkabinette her-
gerichtet, was für die Waldshuter und Thiengener in der heißen
Zeit eine wahre Wohlthat ist. Das Schlüchtwasser eignet
sich ganz besonders zum Baden und Waschen, und wird hiezu
auch von den Anwohnern fleißig benützt.
Das Bruck Haus ist aber nicht allein ein höchst angeneh-
mer Aufenthaltsort, sondern auch eine geschichtlich merkwürdige
Stelle, denn hier befand sich ehevor eine Malftätte des stülin-
gischen Landgerichts. Die Landgrafschaft Stülingen umfaßte
 
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