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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

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Bader, Joseph: Die deutsche Reichsgränzfestung Philippsburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0253
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237

Die Geschicke von Breisach und Kehl habe ich bereits in
früheren Arbeiten zu schildern versucht, und bringe nunmehr,
um das traurige Bild dieser rheinischen Festungstrias zu vollen-
den, in Folgendem eine Schilderung der ehemaligen Reichsgränz-
festung Philippsburg.
Bekannterdings entstand die Stadt Philippsburg erst im
14ten und ihr Namen gar erst im 17ten Jahrhunderte. „IM i-
lippiburKum", sagt der rheinische Antiqnarius, „hieß zuvor
Udenheim, auch Eudenheim oder kurzweg Eudenen, und
ist jetzt (1744) eine berühmte bischöflich speierische Stadt im
Bruhrain. Sie ligt eine gute Meile von Speier, drei Meilen
von Mannheim und viere von Landau."
Udenheim war ursprünglich eine Burg mit anhangendem
Dorfe, welche nebst einigen andern benachbarten Orten zu An-
fang des 14ten Jahrhunderts der speierische Bürger Heinrich
von Köln besaß '). Nachdem derselbe aber wegen Aufruhr und
Meuterei verbannt worden, kaufte ihm 1316 Bischof Em ich
diese Besitzungen ab und der dritte Nachfolger dieses Herrn,
Bischof Gerhart, erwarb sich 1338 von König Ludwig, dessen
eifriger Anhänger er war, die Freiung des Dorfes Udenheim,
um es zu einer Stadt zu erheben.
„Wir haben", sagt der König im Freiungsbriefe?),
„dem Bischöfe Gerhart zu Speier, unserm lieben Fürsten, von
der Dienste wegen, so er Uns und dem Reiche gethan, das Dorf
Udenheim von unserer kaiserlichen Gewalt also gefreit, daß er
und seine Nachweser daraus eine Stadt erbauen, solche mit
Mauern und Graben umfangen und befestigen, auch einen Wochen-
und Jahrmarkt daselbst errichten mögen. Dazu geben Wir dem-
selben Dorfe alle Rechte, Freiheiten und Gewohnheiten, so die
Reichsstadt Landau von Alters hergebracht."

1) Das custruin Vtenkeim gehörte vorhin dem Grafen von Zwei¬
brücken, welcher 1296 daselbst für feine Utenheimer Burgmänner und Dienst-
leute eine neue Rhein überfahrt (novum errichtete, worüber
er sich 1297 mit dem Speterer Domcapitel urkundlich verglich. Remling,
fpeierische Urk. Buch I, 418, 481.
2) Ebenda, S. 537, wie die Urk. über das Nachfolgende S. 579 u. 596.
 
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