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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

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Bader, Joseph: Die deutsche Reichsgränzfestung Philippsburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0255
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derniß denselben gehemmt nnd verschoben hätte, welches die fürst-
bischöflichen Akten in Folgendem erzählen:
„Nachdem jenes von der Stadt Spei er 1421 zum Nach- .
theile des Hochstiftes erschlichene kaiserliche Privileg widerrufen
und dem Bischöfe durch König Sigmund neuerdings verwil-
liget und von König Ferdinand 1 1560 bestätiget worden,
auf stiftischem Grunde und Boden neue Festungen zu errichten
oder alte zerfallene wieder herzustellen, war die Berechtigung
Philipps zur Befestigung von Udenheim sonnenklar. Da der-
selbe nun, bei Gelegenheit etlicher unversehens geschehener Trup-
pendurchznge, leider ersehen müßen, wie nicht allein seine armen
Unterthanen in größten Schaden gebracht, sondern auch benach-
barte ganz wohlverwahrte Orte mit Einfällen und Plünderungen
gefährdet gewesen, wollte er die Udenheimer Festungs w erke
nicht länger im bisherigen Abgänge und sein Residenzschloß, das
Archiv nnd die Wohnungen seiner Beamten, den Gefahren des
Krieges also bloßgestellt lassen."
„Der neue Festungsbau war aber der Stadt Speier ein
Dorn im Auge, daher sie denselben auf alle Art zu Hintertreiben
gesucht und die benachbarten Fürsten der augsburgischen Con-
fession, besonders den Pfalzgrafen bei Rhein und den Mark-
grafen von Baden-Durlach, beständig aufgehetzt, bis sie das
Aeußerste dawider gethan."
„Denn nachdem alle gütlichen Vorschläge von Seiten des
Hochstiftes nichts verfangen wollen, haben genannte Fürsten,
nebst anderen Unionsgliedern >— unter Hintenansetzung eines
1617 vom Kaiser gegen Speier ergangenen Inhibitoriums, und
während der bischöfliche Kanzler zu Heidelberg noch gütlich
unterhandelte, am löten Juni 1618 in aller Frühe, mit
8000 Mann und etlichen Stücken groben Geschützes, die offen
stehenden Wälle eingenommen und vor dem Angesichte des Fürst-
bischofs schleifen, auch dessen kostbares Brunnenwerk verwüsten
und berauben lassen."

5) Relation aus den die Reichsfestung Philippsburg betreffenden volu-
minösen Akten, bis 1664.
 
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