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DOI Artikel:Bader, Joseph: Die deutsche Reichsgränzfestung Philippsburg
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0260
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Aber das Härteste sollte erst noch kommen. Denn im Au-
gust 4644 belagerten die Franzosen unter dem Prinzen Conde
die vielbedrohte Festung , woraus ihnen dieselbe, dieweil Bam-
berger an Volk und Munition empfindlichen Mangel litt, am
lOten folgenden Monats mit Accord übergeben ward ^). Und
nun begann zu Philippsburg eine soldatische Willkürherr-
schaft, welche alles Maß überstieg.
„Obwohl", erzählen die Akten ^), „obwohl das Domeapitel
mit dem Gouverneur d'Espen au ein ziemlich savorables Acco-
modement getroffen, so stellte sich gar bald das Gegentheil davon
heraus, indem der armen Bürgerschaft ihre Kühe, Rinder
und Schweine mit Gewalt hinweg getrieben, die Böden eröffnet,
Früchte und Mehl abgefaßt, alle übrigen Lebensmittel genommen
und die geplagten Leute anstatt der Bezahlung aufs unchristlichste
mit Schlägen tractiert wurden."
„Also fuhr man im Beginne des Jahres 1645 fort, die
bedrängte Bürgerschaft und die Unterthancn des Hochstiftes mit
unerträglichen Frohndiensten zu belegen und durch anderweite
Auflagen in ihrer Nahrung dergestalt zu schwächen, -daß die-
selben schon während des Januars zur bittersten Beschwerdefüh-
rung genöthiget waren."
„Hierüber erklärte sich der Gouverneur in seiner
aux llubiturm sur leim regnete ziemlich
mild; dessen ungeachtet aber steigerten sich die Bedrängnisse des
armen Volkes so sehr, daß im Frühlinge 1645 die 50 noch
bewohnten Häuser der Stadt nicht mehr als 12 Pferde, 40
Kühe, 10 Schweine und 4 Geißen beherbergten, von mancherlei
Anderem gar nicht einmal zu reden."
„Dieser Jammer veranlaßte das Domeapitel, eine Deputa-
tion an den General-Intendanten von Bautorte nach Phi-
lippsburg abzusenden, welche aber nichts erlangte, als höfliche
Worte. Auch alle Zusicherungen, welche der inzwischen wieder
8) Das Nähere hierüber gibt der rheinische Antiquarius, S. 404.
9) Nach der oben citierten Relation, deren breiter Styl mit dem. ermü-
denden Inhalte wetteifert.
Aber das Härteste sollte erst noch kommen. Denn im Au-
gust 4644 belagerten die Franzosen unter dem Prinzen Conde
die vielbedrohte Festung , woraus ihnen dieselbe, dieweil Bam-
berger an Volk und Munition empfindlichen Mangel litt, am
lOten folgenden Monats mit Accord übergeben ward ^). Und
nun begann zu Philippsburg eine soldatische Willkürherr-
schaft, welche alles Maß überstieg.
„Obwohl", erzählen die Akten ^), „obwohl das Domeapitel
mit dem Gouverneur d'Espen au ein ziemlich savorables Acco-
modement getroffen, so stellte sich gar bald das Gegentheil davon
heraus, indem der armen Bürgerschaft ihre Kühe, Rinder
und Schweine mit Gewalt hinweg getrieben, die Böden eröffnet,
Früchte und Mehl abgefaßt, alle übrigen Lebensmittel genommen
und die geplagten Leute anstatt der Bezahlung aufs unchristlichste
mit Schlägen tractiert wurden."
„Also fuhr man im Beginne des Jahres 1645 fort, die
bedrängte Bürgerschaft und die Unterthancn des Hochstiftes mit
unerträglichen Frohndiensten zu belegen und durch anderweite
Auflagen in ihrer Nahrung dergestalt zu schwächen, -daß die-
selben schon während des Januars zur bittersten Beschwerdefüh-
rung genöthiget waren."
„Hierüber erklärte sich der Gouverneur in seiner
aux llubiturm sur leim regnete ziemlich
mild; dessen ungeachtet aber steigerten sich die Bedrängnisse des
armen Volkes so sehr, daß im Frühlinge 1645 die 50 noch
bewohnten Häuser der Stadt nicht mehr als 12 Pferde, 40
Kühe, 10 Schweine und 4 Geißen beherbergten, von mancherlei
Anderem gar nicht einmal zu reden."
„Dieser Jammer veranlaßte das Domeapitel, eine Deputa-
tion an den General-Intendanten von Bautorte nach Phi-
lippsburg abzusenden, welche aber nichts erlangte, als höfliche
Worte. Auch alle Zusicherungen, welche der inzwischen wieder
8) Das Nähere hierüber gibt der rheinische Antiquarius, S. 404.
9) Nach der oben citierten Relation, deren breiter Styl mit dem. ermü-
denden Inhalte wetteifert.