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mannr hatte, erschien für das arme, gedrückte und geplagte
Philippsburg vorübergehend eine Zeit der Erlösung.
Nach den ersten Feldzügen gegen Frankreich, worin Tü-
ren ne und Montecuculi auftraten, veranlaßten die Miß-
handlungen, welche sich die Philippsburger Besatzung gegen das
umliegende Reichsland fortwährend erlaubte, die Belagerung der
Veste. Die kaiserlichen und reichischen Generale beschlossen daher
mit einstimmiger Entschiedenheit, dieselbe zu nehmen, und Mark-
graf Friderich von Baden-Durlach wurde mit der Ausführung
dieses Beschlusses beauftragt.
Unter ihm leiteten Markgraf Hermann von Baden-Baden
und General Wertmüller die Arbeiten der Belagerung, welche
am 14ten Juni 1676 begannen. Dieselben rückten während des
folgenden Monats so weit vor, daß man zu Anfang des Sep-
tembers eine „rechte Bresche, über welche füglich durchzukommen",
schießen konnte. Es wurde daher ein General-Sturm vorbereitet;
der Festungscommandant du Fay, da er Mangel an Pulver-
titt und keine Hoffnung auf Entsatz mehr hatte, ließ es aber
darauf nicht ankommen, sondern schlug eine Kapitulation
vor, deren gegenseitige Unterzeichnung am 9ten September wirk-
lich vor sich gieng.
Die französische Besatzung, welche aus 120 Dragonern,
250 Mann anderer Reiterei und 930 Fußgängern bestand, er-
hielt freien Abzug „mit Sack und Pack". Und nachdem die
„noch in ziemlicher Postur gestandene Festung, zu großem
Waffenvortheil des Kaisers und Reiches, durch Gottes Beistand
nicht ohne Admiration geräumt und abgetreten worden", ließ sie
Markgraf Hermann mit 3000 Mann unter dem Obersten
Strein besetzen, wobei sich noch 7000 Malter an Mehl, 30,000
Säcke an Korn, 60 Stücke Wein und 85 Geschütze mit vieler
Munition vorfanden
13) „Diarium dessen, was bei Bloquier- und Belagerung der Vestung
Philippsburg vom Junio 1676 passiert." Hdschr. mit den Kapitulations-
Artikeln, welche Laroche, der deutsche Oberrhein, S. 32, in deutscher Ueber-
setzung mittheilt.
mannr hatte, erschien für das arme, gedrückte und geplagte
Philippsburg vorübergehend eine Zeit der Erlösung.
Nach den ersten Feldzügen gegen Frankreich, worin Tü-
ren ne und Montecuculi auftraten, veranlaßten die Miß-
handlungen, welche sich die Philippsburger Besatzung gegen das
umliegende Reichsland fortwährend erlaubte, die Belagerung der
Veste. Die kaiserlichen und reichischen Generale beschlossen daher
mit einstimmiger Entschiedenheit, dieselbe zu nehmen, und Mark-
graf Friderich von Baden-Durlach wurde mit der Ausführung
dieses Beschlusses beauftragt.
Unter ihm leiteten Markgraf Hermann von Baden-Baden
und General Wertmüller die Arbeiten der Belagerung, welche
am 14ten Juni 1676 begannen. Dieselben rückten während des
folgenden Monats so weit vor, daß man zu Anfang des Sep-
tembers eine „rechte Bresche, über welche füglich durchzukommen",
schießen konnte. Es wurde daher ein General-Sturm vorbereitet;
der Festungscommandant du Fay, da er Mangel an Pulver-
titt und keine Hoffnung auf Entsatz mehr hatte, ließ es aber
darauf nicht ankommen, sondern schlug eine Kapitulation
vor, deren gegenseitige Unterzeichnung am 9ten September wirk-
lich vor sich gieng.
Die französische Besatzung, welche aus 120 Dragonern,
250 Mann anderer Reiterei und 930 Fußgängern bestand, er-
hielt freien Abzug „mit Sack und Pack". Und nachdem die
„noch in ziemlicher Postur gestandene Festung, zu großem
Waffenvortheil des Kaisers und Reiches, durch Gottes Beistand
nicht ohne Admiration geräumt und abgetreten worden", ließ sie
Markgraf Hermann mit 3000 Mann unter dem Obersten
Strein besetzen, wobei sich noch 7000 Malter an Mehl, 30,000
Säcke an Korn, 60 Stücke Wein und 85 Geschütze mit vieler
Munition vorfanden
13) „Diarium dessen, was bei Bloquier- und Belagerung der Vestung
Philippsburg vom Junio 1676 passiert." Hdschr. mit den Kapitulations-
Artikeln, welche Laroche, der deutsche Oberrhein, S. 32, in deutscher Ueber-
setzung mittheilt.