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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

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Bader, Joseph: Die deutsche Reichsgränzfestung Philippsburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0280
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264

„Und wenn die vorderen Reichskreise durch Philippsburg, als
einen Schlüssel des Reiches, auch mehrmals ihren Schutz
gefunden, so muß man nicht vergessen, wie oft dieser Schlüssel
verloren gegangen, wie oft derselbe den Franzosen gedient.
Die Kommandojahre des lluo des l'ureune, 6u
clo i>Ionelu8. cl'^totü und sie !u .luvellerie liefern
genügsame Beweise, welch' ein Nest diese Festung jeweils
für den Feind gewesen."
Da nun nicht allein sämmtliche katholische Stände,- sondern
auch von den protestantischen einige, wie der Kurfürst von der
Pfalz und selbst der Landgraf von Hessen, dem Projekte des
Prinzen Georg entgegen waren 2-st, so verschwand dasselbe bald
wieder als eine vorübergehende Tagesfrage.
Indessen hatte der Kaiser die Philippsburger Angelegenheit
an die allgemeine Reichsversammlung gewiesen, wo sie
jedoch abermals hängen blieb, um auch dadurch nicht entschieden
zu werden, daß der kaiserliche Kommandant O-Birne mit seiner
geringen Mannschaft am lOten Oktober 1782 von Philippsburg
abzog. Denn obschon hiebei alle dem Reichsärare gehörigen Ge-
genstände versteigert, wie sämmtliches Artillerie-Gut abgeführt
und sofort Stadt und Festung vom Fürstbischöfe zu Speier,
als dem Eigenthümer und Landesherrn, in Besitz genommen
wurden, so verblieb gleichwohl der kaiserliche Hauptmann von
Bonkowsky noch daselbst, welcher zur großen Belästigung der
Bürgerschaft mancherlei Bettelvolk als „Garnisons-Schutz-
verwandte" aufnahm, während doch kein Mann vom Militäre
mehr in Garnison lag 28h.
Obgleich nun das Hochstift, wie es schon früher niemals
zum ungeschmälerten Genüsse seiner landesherrlichen Gerechtsame

27) Schreiben des fürstl. speier. Reichstagsgesandten von Schneidt zu
Regensb. vom 3ten Juni 1775. Markgraf Karl Friderich in einem Schrei-
ben 6. 6. Karlsruhe, den 17ten Juli 1775, an den Fürstbischof Styrum,
vermuthet nicht, daß auf die Demolition der Festung mit Effekt angetragen
werden könne, indem neben Anderem „dieser Gedanke mit der Intention des
Kaisers nicht übereinsttmme".
28) Akten über die Philippsb. Festungs-Evacuation von 1782 u. s. w.
 
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