Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

DOI Heft:
Inhalt
DOI Artikel:
Bader, Joseph: Historisch-Topographisch-Statistisches über das Amt Brettheim
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0303
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
287 --

genöthigt waren. Das Kloster Herr en alb, welches kurz zuvor
auch sämmtliche herrschaftliche Mühlen in der Brettheimer Ge-
markung erworben, besaß also zu WeißHofen und Spran-
thal b) die Vogtei und Gerichtsbarkeit mit allen ebersteinischen
Zinsen, Gefällen, Atmend- und andern Rechten.
Durch diese Schenkungen und Verkäufe trat eine wichtige
Veränderung in die Gemarkungs Verhältnisse von Brett-
heim, und e.s war höchst nöthig, dieselben zwischen der Stadt
und dem Kloster genau zu ordnen. Man kam daher, nach
verschiedenen Streitfällen, gütlich überein, daß die Weißcnhofener
und Spranthalcr Bauern, wie die Mühlenpächter des Markthums,
in allen Alm end g enüssen an Holz und Feld mit den Bür-
gern vollkommen gleichberechtigt sein sollen ^).
Die Herrenalber hatten also eine höchst einflußreiche
Hand in dns Brettheimer Stadt- und Gcmarkungswesen erlangt,
welche einerseits vielfach beschränkend und störend, andererseits
jedoch wieder um so wohlthätiger wirkte. Wenigstens konnten
die geordneten und soliden Wirthschaftsverhältnisse des
Klosters dem meistentheils wirthschaftslosen und verwirrten Trei-
ben der Landesherrschaftcn gegenüber nur ein heilsames Bei-
spiel für die Bürger und Stadtherren sein.
Ich sage „der Landesherrschaften", denn während der ersten
Hälfte des 14ten Jahrhunderts bekam die Stadt Brettheim mit
ihrem Gebiete, wie so viele der damaligen Landstädte, eben auch
mehr als einen Herrn. Das sinkende Geschlecht der Ebersteiner
hatte sich schon zu Markgraf Rudolfs ! Zeit mit dem ver-
wandten badischen in seine Besitzungen theilen müßen, und so
erscheinen denn seit 1300 beide Häuser als Theilherren zu

8) VilNie Lprnnctnl et aVirdoven in msrekin Lretüeim eum
.jui's nckvoentiarum ete. Die sämmtlichen Urkunden über diese Erwerbungen
deö Klosters Herrcnalb sind abgedruckt in der ob errh. Zeit schr. I, 102, 115;
II, 472; V, 336, 462; und VI, 90, 204.
9) Schon früher hatte der herrenalbtschc Hof zu Wcißhofen (es^. bebauten
ihn Laienbrüder und Bauern) vertragsmäßig das Recht, mit 44 Pflugochsen,
20 Pferden, 30 Heerdrindcrn, 150 Schafen und 70 Schweinen die Waiden und
Almenden in der ganzen Gemarkung von Brettheim zu benützen.
 
Annotationen