Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]: Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung (1.1859)

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Elende und Jammer — gieugen vorüber. Geblieben aber sind
hundert und hundert Schriften, welche damals von patriotischen
Männern ausgearbeitet und bekannt gemacht worden. Wir be-
sitzen sie noch in Menge, freuen uns ihrer und ziehen nützliche,
ermunternde Belehrung aus ihnen!
Wenn sich nun aber, wie es erfreulicher Weise wirklich der
Fall ist^'H, eine Reihe von Männern des Landes mit Arbeiten
der besprochenen Art beschäftigen würden, so müßte, um diese
Arbeiten vor Halbheiten und Einseitigkeit zu bewahren und er-
sprießlich zu fördern, nothwendig eine gewisse Organisation
darein gebracht werden.
Denn der vereinzelte Arbeiter geräth immer auf Abwege,
wie ohne anderweite Verbindung und Besprechung ein Pfarrer
das Kirchliche, ein Arzt das Naturhistorische, ein Richter
oder Polizeimann das Juristisch e und ein Kameralbeamtcr das
Landwirtschaftliche einseitig vorherrschen lassen und alles
Andere nur beiläufig und oberflächlich behandeln wird.
Diesem Uebelstande würde jedoch durch eine Organisa-
tion, wie ich sie meine, erfolgreich gesteuert werden. Dieselbe
dürfte aber zunächst in einer genauen Aufstellung (einem
Schema) der zu behandelnden Fragen mit Fingerzeigen zu ihrer
Lösung und in einem gemeinschaftlichen Organe für öffentliche

22) Ich darf cs hier wohl anführcn, daß nur meines Wissens die Herren
Pfarrer Haid zu Lautcnbach, Kürzel zu Gündclwangen, Schmidt zu St.
Georgen, Höck zu Rusheim, Karg in Steißlingen und Werkmann in Heu-
weiler, Herr praktischer Arzt Marmor in Konstanz, Herr Vorstand Pflüger
zu Pforzheim, Herr Hauptlchrer Seyferle zu Staufen und Herr Rathsschreiber
Tritscheler zu Hüfingen seit Jahren mit Bearbeitung einer historisch-topogra-
phisch-statistischcn Beschreibung thcils ihrer Pfarr- oder Ortsgemeinde, theilö ihres
ganzen Amtsbezirkes beschäftiget sind.
Was die Dorfgeschichten betrifft, so sind darin von Arr mit Ebringen
(noch ungedruckt), Lukas Maier mit Gurtweil (ebenfalls noch nicht gedruckt),
wie die Herren Pfarrer Mühling mit Handschuchshcim (1840) und Herbst
mit Brizingen (1841) und Mundingen (1856) als nachahmenswürdige Beispiele
vorangegangen. Hoffentlich werden auch die beiden ersteren Arbeiten bald zum
Drucke gelangen, von denen die Arr'sche ein Meisterstück in dieser Art der
Geschichtschreibung genannt werden darf.