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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

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Bader, Joseph: Das badische Unterland: eine Skizze
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https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0330
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wänig noch der „Schwetzinger Hard" bis Reilingen, der „Luß-
hard" bis Graben, der untere „Hardwald" bis Karlsruhe und
der obere bis gegen Muggensturm.
Der höchst gelegene Theil dieses letzteren, an seiner Süd-
spitze, wo ihn die alte Rastatter Straße durchschneidet, ligt 415h
sein niedrigster bei Grüncnwinkel aber 384Giber der Meeres-
fläche. Der untere Hardwald hat bei Karlsruhe 39G und bei
Graben 378h der Lußhard bei Karlsdorf 370h bei Lußheim
35G und bei Wiesenthal 358h endlich der Schwetzinger Hard
bei Waldorf 384h bei Reilingen 369h beim Thalhaus 336h bei
Schwetzingen 338^ und bei Seckenheim 3605
Durchschnitten ist die Hardebene von den Wassern der Leim-
und Kriegbach, der Kraich, der Salzach, der Pfinz und
Alb, welche sich in der Niederung mehrfach theilen, wodurch
neben diesen Flüßlein namentlich noch die Rinnsale der Heglach,
Har- und Wagbach entstehen.
Zwischen der Hardebene und dem Gebirgsrande aber ziehet
sich vom Oberlande bis zum Neckar die Niednied eruug oder
das Rinnsal eines ehemaligen Nebenrheincs, in deren Richtung
jetzt größteutheils die Eisenbahn ihren Lauf nimmt. Diese Nie-
derung zeigt sich bei Muggensturm, Bruchhausen?), Riedbur,

(bei Dümge, re§. duck. 18): Ourtis Lruoscllc cum korcsto u 2-
Usrt in pu^o t^tii-gigowc; und 1110 (daselbst, 28): Oockcgourva in
pngo ^Ibi^ou^va iu silvg Uu/Iinrt. Dieses Nux nun erklärt Graff für
den Stamm des althochdeutschen Zeitwortes lusnu, mindern, schmälern, be-
schränken, und des Deminutives Iu?il, mittelalterlich lühcl, angelsächsisch Gte!>
klein, welches wir noch in (Groß- und) Lützel-Sachscnhcim, in Lußbühl,
Lußacker, Lußheim u. s. w. besitzen.
Hard aber (oder „Haard", wie man gewöhnlich schreibt) ist das altdeutsche
durt (993 auch dnrck geschrieben), welches überhaupt einen Wald (auf der Höhe,
wie in der Ebene, von Eichen und Tannen, wie von Birken u. s. w.) bezeichnet.
Nun haben bei der Ausstockung der alten Wälder deren Stellen meistens diesen
Namen behalten, so daß immer auch Feldgewanne u. dergl. darunter ver-
kommen. Der Artikel des Wortes wechselt, man sagt in verschiedenen Gegenden
verschiedentlich der, oder die, oder das Hard.
2) Dieses Bruchhausen wird in einer Urkunde von 1065 lateinisch mit ckomu,
lapicken cum viculo in psluckc gegeben, was also eine wörtliche Uebersetzung
ist, da palus im Mittelalter ein Bruchland bezeichnete.
 
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