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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

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Asbrand, Carl: Das Schloß Staufenburg in der Mortenau
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https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0382
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Zu diesem Burgsitz und Burgsold hatte aber jede der
Dienstmannsfamilien noch Lehen aus der Hand des Schloß-
lehensherrn und Alode in und außer der Herrschaft. Und
zwar wurde das eine Lehen oder Alod in Gemeinschaft von der
ganzen Familie, das andre einzeln und getheilt besessen.
Und wie man auch heute wohl einem Beamten erlaubt,
einen Nebendienst anzunehmen, damit er besser stehe, so
trug jede der Staufenberger Burgfamilien Güter und Rechte
von andern Lehensherrn, namentlich viele ebersteinische Lehen im
Bereich der Herrschaft und landabwärts, geroldsekifche, stiftstraß-
burgische, gengenbachische und österreichische Lehen. Dieselben
waren fast lauter Weiberlehen (d. h. sie giengen auf die Töch-
ter über), namentlich waren es alle ebersteinischen. Sie erschei-
nen oft als sehr einträglich, wie denn allein der eine Zweig der
kolbischen Familie zu Anfang des 15tcn Jahrhunderts aus eber-
steinischen Lehen 70 Gulden heutigen Geldes und über 50 Viertel
verschiedener Früchte zog.
Abgerundeter Besitzstand war diesen Zeiten fremd. Auch
an der Burg unbetheiligte Familien besaßen beträchtliche Güter
in der Herrschaft Staufenberg. Namentlich gehörte das Haus
„Grol" unten am Burgberge deu Zoru von Bulach, einem
der vielen Zweige der mächtigen Patricierfamilic zu Straßburg.
Als Besitzer dieses Hauses erhoben sie Anspruch auf Mitnutzung
des Hartwaldes. Sie drangen damit nicht durch, denn der Forst
„gehöre zur Burg Staufenberg".
Wir wissen nun, aus welchen Quellen unsere Mannen
ihren Lebensunterhalt zogen, welche Interessen sie unter
sich, den Lehensherren und den in der Herrschaft sitzenden an-
dern Familien gegenüber, bewegen mußten. Es gilt jetzt zu
sehen, wie das Leben in der Burg sich gestaltete, wenn noch
andre Hebel mitwirkten: politische Ereignisse, gesellschaftliche Um-
wälzungen, der wechselnde Geist der Zeit.
Das Ende des 13ten Jahrhunderts sah auch das Ende von
zweien der ältern staufenbergischen Familien. Die Schidelin
verschwinden und ebenso die Tar and, welche seither mit den
Stoll auf dem alten Schloße Stollenberg gesessen.
 
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