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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

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Asbrand, Carl: Das Schloß Staufenburg in der Mortenau
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https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0384
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bergen, wo die Straßburger sich der Faust ihres Bischofs ent-
rangen, waren drei Stoll von Staufenberg mit dem geistlichen
Fürsten geritten. Als der Abend des blutigen Tages kam und
des Bischofs Geschwader in wilder Flucht gen Waßlenheim jagten,
während die Bürger triumphirend 60 Edle und viel flatternde
Fähnlein heimführten in ihre jubelnde Stadt, da lagen die drei
Brüder todt äuf der Walstatt.
Späterhin- hatten's die Staufenberger gar nicht mehr nöthig,
über den Rhein zu reiten, um zu erproben, wie schneidig
das Straßburger Schwert traf.
Je unvollkommener die Verkehrsmittel zu Land, und je
weniger genügend die. öffentliche Sicherheit, um so mehr Vor-
theilc bietet der Transport auf einem wasserreichen Strom. Da-
rum war der Rhein die besuchteste aller Handelsstraßen, zumal
'so lang die oberrheinischen Städte den Levantchandel vermittelten.
Je belebter aber die Strasse, um so einträglicher der Zoll; wie na-
türlich , daß, wer nur irgend die Macht und vielleicht ein Titelchen
von Recht dazu besaß, .sich einen Zoll am schifferreichen Strom
beizulegen suchte..
Ein abscheuliches, ein wahres Räuberrecht galt überdies'
dem Rhein entlang, das Grundruhrrecht. Welches Schiff
festfuhr, „den Grund rührte", dessen Inhalt verfiel dem Herrn,
wo dies geschah, und mußte von ihm gelöst werden.
.Tüchtige Kaiser sahen wohl, welchen Eintrag solche Plackereien
dem Aufschwung ihrer besten Stützen, der Städte, thaten.
Bedrängniß und Familienrücksichten brachten aber stetes Schwanken
in die kaiserliche Politik, so, daß sie mit der einen Hand Zolle
verlieh und mit der andern Freiheiten von eben diesen Zöllen
austheilte. Den Parteien blieb's anheim gestellt, wie sie damit
zurechtkamen. Nicht anders setzte man sich damals auseinander,
als mit den Waffen, und Waffe war ebensogut wie das Schwert,
auch die Brandfackel und der Raub.
Solch eine blutige Debatte über Rheinschifffahrtsrechr wurde
in den drei ersten Jahrzehnten des 14ten Jahrhunderts zwischen
den Markgrafen Rudolf und Friedrich von Baden und den
Bürgern der Stadt Straßburg gepflogen.
 
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