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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

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Asbrand, Carl: Das Schloß Staufenburg in der Mortenau
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https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0406
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3ÜÜ

Hunden", d. h. sie verstärkten die sonst bestrerchungslose Zwin-
ger mauer durch vorspringende „Tambours".
Es mochte Freude sein auf Staufenberg, als Alles so wohl
bestellt war und nun ein Trupp von 24 Knechten unvermuthet
den Burgweg hcraufstieg, wohlbewehrt mit Armbrüsten und Hand-
büchsen, denen im Schloß zur Hilfe in der Noth. Graf Bern-
hart von Eberstein sandte sie.
„Also kam der von Wirtemberg nicht", sagt der Chro-
nist. Gedachte er an Schauenburg, öden war ihm der Markgraf
zu nahe auf dem Leib? Genug, er kam nicht, und die Gemei-
ner blieben ihres Raubes froh.
Gewiß kein Zufall ist's, daß gerade in diesem Jahre 1470
die besten jener gemalten Scheiben in St. Jörg en-Kapelle
gestiftet worden, von denen ja eine den heil. Ritter selber dar-
stellt, wie er „wohlgemuth vom Drachen die Jungfrau erlösen
thut". Die durch eigene Rührigkeit unbehelligt gebliebene Burg-
genossenschaft bezeigte ihrem Patron ihren Dank -^).
Dicht hinter diesen Scenen bunten Soldatenlebens folgt nun
ein Abschnitt, und zwar einer, der grundtief hinabgeht durch
den ganzen Lebensnerv des Rittertums hindurch.
Oft beim Erzählen, wenn man eine rechte Lust hat an eines
derben Menschen weiblicher That, wenn man von „Wackern Käm-
pen" schreibt und von „grauen erprobten Degen", fällt einem
störend der bittere Vorwurf in die Quere, „in jenen Zeiten sei
so viel gehandelt und so wenig gethan worden". Und immer
lastet der Gedanke auf dex Seele, wie jeder Schritt, den der
Eisenschuh that mit dem Goldsporn, seine blutrünstige Spur im
Nacken des Landvolks ließ.
Zwischen den Kampfeswogen der politischen Mächte der Zeit,
der Fürsten, der Städte und des Adels, trieb des Bauern Leib

56) Im Jahre 1474 stellten die Staufenberger zum Ortenaucr Ritter-
bund 21 Pferde und 8 gute Knechte. Nämlich: Frid. Bock 4 Pferde, 2 Kn.;
Georg Bock 3Pf., 1 Kn.; Jak. Hummel 2 Pf., 1 Kn.; Adam und
Dtetr. Hummel je 1 Pf.; Kaspar Stoll 1 Pf.; Burkh. und Rud.
Pfau je 2 Pferde und 1 Knecht; Jak. Kasp. und Welch. Wtdergrün
5 Pferde, 2 Knechte.
 
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