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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

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Asbrand, Carl: Das Schloß Staufenburg in der Mortenau
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https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0440
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422

Von der Untersuchung aber hören wir, daß sie lang
und schwer war, „weil die Thalleute so verschwiegen seien und
so anhänglich aneinander". Man kam einem Komplot auf die
Spur, welches selbst bei Anwesenheit des Truppenkommandos in
einsamen Gehöften war angezettelt worden und nichts Geringeres
bezweckte, als die Soldaten zu überfallen. Im August
hatte die Empörung begonnen, im November war schon Alles
wieder in Ruhe, und das kommende Jahr sah auch die Sträf-
linge in Freiheit und in der Heimat.
Dann (1794 im Januar) kam die Zeit des Rh ein cor-
do ns gegen Frankreich. Auch Staufenberg lieferte 20 Mann
zu den 80, welche das badische Amt Malberg in den Pikethütten
am Rheinufer stehen hatte. Sie führten als Abzeichen ein gelb-
leinen Armband mit rother Einfassung, waren gut bewaffnet und
hielten sich ganz trefflich auf ihrem Poften Ichenheim, trotz-
dem daß jede der kalten Winternächte den Spiegel des Rheins
hellauf vom Blitz der Kanonen und vom glühen Bogen der fran-
zösischen Wurfgeschosse glänzen sah.
Dann wurden diese kleinen Haufen entlassen, der allgemeine
Landsturm eingerichtet. Das Amt Staufenberg sollte 345
Mann stellen zum zweiten Aufgebot. Durch den Rheinübergang
der Franzosen bei Mannheim am Listen September 1795 wurde
die ganze Sache aber „unpraktisch".
Und noch was erwies sich selbiger Zeit als unpraktisch.
Neutralität nämlich und Neutralitätsplacate. Als
1797 Moreau bei Mersheim über den Rhein brach, da flohen
die Hanauer und Ortenauer Unterthanen in Masse irlls badische
Amt Staufenberg, dort sicher zu liegen im Schutz der ga-
rantirten Neutralität. Die Plakate waren an allen Zugängen
der kleinen neutralen Insel angeschlagen und man sah recht mit
Zuversicht auf sie hin, als etliche Tage lang der Zug des fran-
zösischen Heeres vorübergieng, das Renchthal aufwärts.
Aber am 24sten April kamen sie in Hellen Haufen zu Roß
und zu Fuß vor's Schloß, lachten über die Plakate, erpreßten
Speise und Wein und lästerten sehr. Nachts umsprengten
Marodeurs das Schloß. Uebewm Kopf des Beamten schlugen
 
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