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DOI article:Reich, L.: Die badische Landschaft Baar und ihre Bewohner
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0452
— 434
frohlockend die Jugend tanzte und sprang H. Bekanntlich gehör-
ten Hondingen und Neidingen zu den Gerichtsstatten der
baarischen Gaugrafschaft.
Auf den beiden massenhaften Bergkegeln des Fürsten- und
Wartenberges, die als natürliche Hochwächter in der Land-
schaft stehen, saß der alte hohe Adel derselben. Die Stammburg
des Hauses Fürstenberg ist spurlos verschwunden. Wahrscheinlich
fiel dieselbe während des dreißigjährigen Krieges in Trümmer.
Im Bauernkriege wurden das Schloß und Städtlein nach
kurzer Gegenwehr (wie es auch beim Schlosse zu Donaueschingen
der Fall war) genommen, aber die Aufrührer begnügten sich mit
der Beute an Geschütz, welches sie hinwegführten, um damit die
Stadt Engen zu beschießen °).
Dem benachbarten Wartenberg sind ebenfalls nur geringe
Spuren früherer Herrlichkeit verblieben. Von der ältesten Woh-
nung der wartenbergischen Dynasten ragt einsam an der nord-
westlichen Hälfte des breiten Berges noch ein aus Basaltsteinen
bestehender Mauerklotz; während an der Stelle des späteren mit-
telalterlichen Schlosses, oben auf dem Gipfel, jetzt ein kleines
Schlößlein steht, dessen Erbauer 1780 ein Freiherr von Las-
so laye war, welcher damals Wartenberg auf kurze Zeit vom
regierenden Hause Fürstenberg zu Lehen getragen.
Ein Fußweg, der aus dem prächtigen Eichwalde der „Unter-
hölzer" aufwärts zur Höhe führt, heißt noch jetzt die Ritter-
steig; statt der Ritter und Knappen begehen ihn aber heutzu-
tage zuweilen muntere Gesellschaften, die an schönen Tagen den
Berg zu besteigen kommen, um sich zu ergötzen an der hübschen
Aussicht über die schwarzwaldbegränzte Ebene, durch welche in
sanften Schlangenlinien still und ruhig die junge Donau stießt,
oder um zu lustwandeln zwischen den Büschen und Laubgängen
4) Kurze Geschichte von der uralten Wallfahrt zu Hondingen, 1821.
5) Nachrichten aus einer zur Zeit des Bauernkrieges, wie es scheint, in
Willingen geschriebenen Chronik, welche ich 1854 von einem Bürger in Blem-
berg erkaufte, und die sich jetzt in der fürstlichen Hofbibliothek zu Donau-
eschingen befindet«
frohlockend die Jugend tanzte und sprang H. Bekanntlich gehör-
ten Hondingen und Neidingen zu den Gerichtsstatten der
baarischen Gaugrafschaft.
Auf den beiden massenhaften Bergkegeln des Fürsten- und
Wartenberges, die als natürliche Hochwächter in der Land-
schaft stehen, saß der alte hohe Adel derselben. Die Stammburg
des Hauses Fürstenberg ist spurlos verschwunden. Wahrscheinlich
fiel dieselbe während des dreißigjährigen Krieges in Trümmer.
Im Bauernkriege wurden das Schloß und Städtlein nach
kurzer Gegenwehr (wie es auch beim Schlosse zu Donaueschingen
der Fall war) genommen, aber die Aufrührer begnügten sich mit
der Beute an Geschütz, welches sie hinwegführten, um damit die
Stadt Engen zu beschießen °).
Dem benachbarten Wartenberg sind ebenfalls nur geringe
Spuren früherer Herrlichkeit verblieben. Von der ältesten Woh-
nung der wartenbergischen Dynasten ragt einsam an der nord-
westlichen Hälfte des breiten Berges noch ein aus Basaltsteinen
bestehender Mauerklotz; während an der Stelle des späteren mit-
telalterlichen Schlosses, oben auf dem Gipfel, jetzt ein kleines
Schlößlein steht, dessen Erbauer 1780 ein Freiherr von Las-
so laye war, welcher damals Wartenberg auf kurze Zeit vom
regierenden Hause Fürstenberg zu Lehen getragen.
Ein Fußweg, der aus dem prächtigen Eichwalde der „Unter-
hölzer" aufwärts zur Höhe führt, heißt noch jetzt die Ritter-
steig; statt der Ritter und Knappen begehen ihn aber heutzu-
tage zuweilen muntere Gesellschaften, die an schönen Tagen den
Berg zu besteigen kommen, um sich zu ergötzen an der hübschen
Aussicht über die schwarzwaldbegränzte Ebene, durch welche in
sanften Schlangenlinien still und ruhig die junge Donau stießt,
oder um zu lustwandeln zwischen den Büschen und Laubgängen
4) Kurze Geschichte von der uralten Wallfahrt zu Hondingen, 1821.
5) Nachrichten aus einer zur Zeit des Bauernkrieges, wie es scheint, in
Willingen geschriebenen Chronik, welche ich 1854 von einem Bürger in Blem-
berg erkaufte, und die sich jetzt in der fürstlichen Hofbibliothek zu Donau-
eschingen befindet«