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für seine Rechnung ein paar Bäume zu fällen und zu Scheiter-
holz zu machen. Dafür bezahlte er der Gemeinde keinerlei Ab-
gabe und war froh, das Klafter um den Macherlohn bei
irgend Jemanden aus dem Orte anbringen zu können.
In manchen Walddistrikten hatte eben das Brennholz
auf dem Stocke gar keinen Werth und nur mit Bauholz wurde
einiger Handel getrieben. Als 1727 die Glashütte in Buben-
bach errichtet wurde, machte die Stadtgemeinde Bräunlingen
einen Vertrag mit den Unternehmern, ihnen jährlich 1200 Klafter
Tannenholz zu liefern — das Klafter auf dem Stocke um 20,
sage zwanzig Kreuzer!
Heutzutage kommen in einer Gemeine von mittlerem Besitz
immer noch etwa zwei Klafter „Gabenholz" auf den Bürger.
Und außerdem besitzt die Baar in den Torflagern zwischen
Pfohren, Sumpfohren und Hüfingen und bei Blomberg große
Vorräthe an Brennmaterial.
Der Obstkultur wird erst seit einem Menschenalter einige
Aufmerksamkeit geschenkt. Aepfel und Birnen, mitunter vorzüg-
liches Tafelobst, und in den Thälern an der Wutach besonders
Zwetschgen, gedeihen ganz gut; doch erreichen die Bäume,
wahrscheinlich klimatischer Einflüsse wegen, das hohe Alter nicht,
wie in den milderen Gegenden des Bodensees, des Breisgaues
und des Unterlandes.
Zur Zeit unserer Großältern gab es noch viel Wild obst.
Was von Holzäpfeln und Holzbirnen der Jugend nicht als Frei-
beute zufiel, wurde im Spätherbste unter die Bürgerschaft ver-
theilt und meist zu Essig verwendet. Jeder Bauer hatte in der
Regel sein Essigfäßlein hinter dem Ofen, und dieser Essig war
weit schmackhafter und gesunder, als das scharfe Wasser ist,
welches die moderne Chemie bereitet.
Beim Vergleiche zwischen der Landwirtschaft von Ehemals
und Jetzt wird das Urtheil zu Gunsten der neueren Zeit aus-
fallen. Ein sorgfältigerer Betrieb durch freie Besitzer und
in Grundstücken von gemindertem Umfange darf wohl als
Hauptgrund der Verbesserung angesehen werden. Eine alte Jau-
chert, welche bei der früheren Wirtschaft ungefähr 80 bis 90
für seine Rechnung ein paar Bäume zu fällen und zu Scheiter-
holz zu machen. Dafür bezahlte er der Gemeinde keinerlei Ab-
gabe und war froh, das Klafter um den Macherlohn bei
irgend Jemanden aus dem Orte anbringen zu können.
In manchen Walddistrikten hatte eben das Brennholz
auf dem Stocke gar keinen Werth und nur mit Bauholz wurde
einiger Handel getrieben. Als 1727 die Glashütte in Buben-
bach errichtet wurde, machte die Stadtgemeinde Bräunlingen
einen Vertrag mit den Unternehmern, ihnen jährlich 1200 Klafter
Tannenholz zu liefern — das Klafter auf dem Stocke um 20,
sage zwanzig Kreuzer!
Heutzutage kommen in einer Gemeine von mittlerem Besitz
immer noch etwa zwei Klafter „Gabenholz" auf den Bürger.
Und außerdem besitzt die Baar in den Torflagern zwischen
Pfohren, Sumpfohren und Hüfingen und bei Blomberg große
Vorräthe an Brennmaterial.
Der Obstkultur wird erst seit einem Menschenalter einige
Aufmerksamkeit geschenkt. Aepfel und Birnen, mitunter vorzüg-
liches Tafelobst, und in den Thälern an der Wutach besonders
Zwetschgen, gedeihen ganz gut; doch erreichen die Bäume,
wahrscheinlich klimatischer Einflüsse wegen, das hohe Alter nicht,
wie in den milderen Gegenden des Bodensees, des Breisgaues
und des Unterlandes.
Zur Zeit unserer Großältern gab es noch viel Wild obst.
Was von Holzäpfeln und Holzbirnen der Jugend nicht als Frei-
beute zufiel, wurde im Spätherbste unter die Bürgerschaft ver-
theilt und meist zu Essig verwendet. Jeder Bauer hatte in der
Regel sein Essigfäßlein hinter dem Ofen, und dieser Essig war
weit schmackhafter und gesunder, als das scharfe Wasser ist,
welches die moderne Chemie bereitet.
Beim Vergleiche zwischen der Landwirtschaft von Ehemals
und Jetzt wird das Urtheil zu Gunsten der neueren Zeit aus-
fallen. Ein sorgfältigerer Betrieb durch freie Besitzer und
in Grundstücken von gemindertem Umfange darf wohl als
Hauptgrund der Verbesserung angesehen werden. Eine alte Jau-
chert, welche bei der früheren Wirtschaft ungefähr 80 bis 90