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DOI Artikel:Bader, Joseph: Die Zerstörung von Heidelberg im orleans'schen Kriege
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0554
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zu bringen. Dem Franzoseu-Könige schien auch diesmal wieder
Alles gelingen zu wollen. Da endlich, nachdem beinahe der
ganze Süd west en von Deutschland, reiche, herrliche Gegen-
den , eine Beute der französischen Invasion geworden, zeigte sich
ein Hoffnungsstern der Rettung.
Belgrad war erobert worden und der Kaiser konnte jetzt
den Reichskrieg gegen Frankreich erklären. Und man versprach
sich einen um so glücklicheren Erfolg desselben, da auch Eng-
land und Holland gegen Ludwig rüsteten. Das himmel-
schreiende Verfahren des Königs hatte das Maß gefüllt — ganz
Europa trat gegen ihn auf den Kampfplatz.
„Das System Ludwigs XIV hatte die eigentümliche Wir-
kung , daß es die heterogensten Elemente unter sich zum gemein-
samen Kampfe verband; denn wie später gegen Bonaparte
das absolute Rußland, das konstitutionelle Großbritannien und
das demokratisierte Spanien sich vereinigt erhoben, so fochten
jetzt Oesterreich und Preußen, die monarchisch-militärischen
Mächte, an der Seite der revolutionären Engländer und Hol-
länder gegen Den, dessen Princip war: llütnt o'est moi" 8).
Aber wie theuer sollte am Rheine gleichwohl die Befreiung
vom Joche des Feindes erkauft werden! Als das Kabinet von
Saint-Germain den Entschluß des Kaisers und Reiches vernom-
men, erließ es folgenden Befehl an die Kommandanten des
französischen Heeres in der Pfalz:
„Der König hat mir befohlen, gegenwärtigen Courrier
abzufertigen, und Euch von neuem die genaue Execution des-
jenigen zu empfehlen, was ich schon öfters berichtet , nämlich die
gänzliche Zerstörung aller Plätze und Orte am rechten
Rheinufer, welche dem Feinde dienen können. Da es der ent-
schiedene Wille Seiner Majestät ist, so ertheilt er Euch hiemit
auch vollkommen die Macht, diesen Befehl dergestalt zu vollziehen,
daß Ihr versichern könnt, keinen einzigen dem Feinde zum
Aufenthalte dienlichen oder den französischen Rheinfesten schäd-
lichen Ort übrig gelassen zu haben. Louvois."
8) Häusser, Gesch. der Rheinpfalz, !I, 773. -
zu bringen. Dem Franzoseu-Könige schien auch diesmal wieder
Alles gelingen zu wollen. Da endlich, nachdem beinahe der
ganze Süd west en von Deutschland, reiche, herrliche Gegen-
den , eine Beute der französischen Invasion geworden, zeigte sich
ein Hoffnungsstern der Rettung.
Belgrad war erobert worden und der Kaiser konnte jetzt
den Reichskrieg gegen Frankreich erklären. Und man versprach
sich einen um so glücklicheren Erfolg desselben, da auch Eng-
land und Holland gegen Ludwig rüsteten. Das himmel-
schreiende Verfahren des Königs hatte das Maß gefüllt — ganz
Europa trat gegen ihn auf den Kampfplatz.
„Das System Ludwigs XIV hatte die eigentümliche Wir-
kung , daß es die heterogensten Elemente unter sich zum gemein-
samen Kampfe verband; denn wie später gegen Bonaparte
das absolute Rußland, das konstitutionelle Großbritannien und
das demokratisierte Spanien sich vereinigt erhoben, so fochten
jetzt Oesterreich und Preußen, die monarchisch-militärischen
Mächte, an der Seite der revolutionären Engländer und Hol-
länder gegen Den, dessen Princip war: llütnt o'est moi" 8).
Aber wie theuer sollte am Rheine gleichwohl die Befreiung
vom Joche des Feindes erkauft werden! Als das Kabinet von
Saint-Germain den Entschluß des Kaisers und Reiches vernom-
men, erließ es folgenden Befehl an die Kommandanten des
französischen Heeres in der Pfalz:
„Der König hat mir befohlen, gegenwärtigen Courrier
abzufertigen, und Euch von neuem die genaue Execution des-
jenigen zu empfehlen, was ich schon öfters berichtet , nämlich die
gänzliche Zerstörung aller Plätze und Orte am rechten
Rheinufer, welche dem Feinde dienen können. Da es der ent-
schiedene Wille Seiner Majestät ist, so ertheilt er Euch hiemit
auch vollkommen die Macht, diesen Befehl dergestalt zu vollziehen,
daß Ihr versichern könnt, keinen einzigen dem Feinde zum
Aufenthalte dienlichen oder den französischen Rheinfesten schäd-
lichen Ort übrig gelassen zu haben. Louvois."
8) Häusser, Gesch. der Rheinpfalz, !I, 773. -