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meine noch zurückgebliebenen Mobilien sammt meinen Weinen
hinweggeführt, auch viel meiner Bedienten - Bagage ausgeraubt,
und die arme Bürgerschaft, deren kürzlich über dreihundert
Personen verlaufen, mit unerhörten Brandschatzungen, Quar-
tier- und Fouragegeldern (alles das gegen die vom Dauphin
und seinem Generale selber noch mündlich bekräftigte Kapitula-
tion), durch mehr als türkisches Prügeln, Hanen und Stechen,
bis aufs Mark ausgesogen."
„Ueberdies haben sie mein Residenz schloß, woran so
viel' aus dem Kurhaus der Pfalz entsprossene Kaiser, Könige
und Fürsten kostbarlich gebauel, mit Pulver gesprengt und durch
Feuersflammen zu einem Stein- und Aschenhausen gemacht; mei-
nen schönen Marstall völlig abgebrannt; die gedeckte und künst-
lich in lauter Hangwerk eingerichtete Neckarbrücke mit den beider-
seitigen Thürmen gesprengt; in der Stadt, nach vorherigem
Mord und Raub, das Rathhaus mit vielen Privathäusern ein-
geäschert und die Ringmauern mit den Thoren theils zerlöchert,
theils gänzlich niedergeworfen."
„Dergleichen unmenschliche Thaten, weilen sie von Türken
und Heiden noch nicht dergestalt verübt worden, können auch
nicht von Menschen, sondern müßen von dem leibhaftigen
Satan selber herrühren."
Ein Schrei des Entsetzens und der Verwünschung über die
gallischen Horden erscholl durch's ganze Reich, und endlich rückte
die kaiserliche Hauptarmee heran, um dieselben vom Rheine
zu vertreiben. Während dessen aber beeilten sich die königlichen
Mordbrenner, noch allenthalben vor ihrem Abzüge die Gräuel
der Verwüstung zu verbreiten, von Mainz herauf bis nach
Offenburg und Gengenbach.
Du ras war jedoch nicht im Stande, eine so höllische Thal -
allein zu vollführen; er wendete sich vornehmlich an Melak,
und nur mit Hilfe dieses Scheusales gelang ihm während der
Sommermonate 1689 die kannibalische Verheerung unseres herr-
lichen Rheinthals. Der Marschall hatte sich zunächst wieder gegen
Heidelberg gewendet, dessen Garnison aber inzwischen um 4000
Mann verstärkt worden, weswegen er von dieser Stadt abstand,
meine noch zurückgebliebenen Mobilien sammt meinen Weinen
hinweggeführt, auch viel meiner Bedienten - Bagage ausgeraubt,
und die arme Bürgerschaft, deren kürzlich über dreihundert
Personen verlaufen, mit unerhörten Brandschatzungen, Quar-
tier- und Fouragegeldern (alles das gegen die vom Dauphin
und seinem Generale selber noch mündlich bekräftigte Kapitula-
tion), durch mehr als türkisches Prügeln, Hanen und Stechen,
bis aufs Mark ausgesogen."
„Ueberdies haben sie mein Residenz schloß, woran so
viel' aus dem Kurhaus der Pfalz entsprossene Kaiser, Könige
und Fürsten kostbarlich gebauel, mit Pulver gesprengt und durch
Feuersflammen zu einem Stein- und Aschenhausen gemacht; mei-
nen schönen Marstall völlig abgebrannt; die gedeckte und künst-
lich in lauter Hangwerk eingerichtete Neckarbrücke mit den beider-
seitigen Thürmen gesprengt; in der Stadt, nach vorherigem
Mord und Raub, das Rathhaus mit vielen Privathäusern ein-
geäschert und die Ringmauern mit den Thoren theils zerlöchert,
theils gänzlich niedergeworfen."
„Dergleichen unmenschliche Thaten, weilen sie von Türken
und Heiden noch nicht dergestalt verübt worden, können auch
nicht von Menschen, sondern müßen von dem leibhaftigen
Satan selber herrühren."
Ein Schrei des Entsetzens und der Verwünschung über die
gallischen Horden erscholl durch's ganze Reich, und endlich rückte
die kaiserliche Hauptarmee heran, um dieselben vom Rheine
zu vertreiben. Während dessen aber beeilten sich die königlichen
Mordbrenner, noch allenthalben vor ihrem Abzüge die Gräuel
der Verwüstung zu verbreiten, von Mainz herauf bis nach
Offenburg und Gengenbach.
Du ras war jedoch nicht im Stande, eine so höllische Thal -
allein zu vollführen; er wendete sich vornehmlich an Melak,
und nur mit Hilfe dieses Scheusales gelang ihm während der
Sommermonate 1689 die kannibalische Verheerung unseres herr-
lichen Rheinthals. Der Marschall hatte sich zunächst wieder gegen
Heidelberg gewendet, dessen Garnison aber inzwischen um 4000
Mann verstärkt worden, weswegen er von dieser Stadt abstand,