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DOI Artikel:Bader, Joseph: Die Zerstörung von Heidelberg im orleans'schen Kriege
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0568
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mit einer starken Armee im Elsaße gemacht haben würde." Was
weißt die französische Sophistik nicht Alles zu beschönigen!
Den König selber wandelte über die Verwüstung der Pfalz
eine wenig verheimlichte Reue an. Allein, es war eben nur die
„alte Zott", die Maintenon, welche sein Gewissen gerührt,
um ihn gegen Louvois, ihren Todfeind, einzunehmen und den-
selben endlich zu stürzen").
Die unschuldige Ursache dieses vandalischen Krieges aber,
die Herzogin von Orleans, was mag sie gelitten haben bei
den Nachrichten von der Zerstörung ihres geliebten Stammschlos-
ses und Heimathortes!
„Wenn ich", schrieb die Treffliche noch 1718 an die Rau-
gräfin Louise 2"), „wenn ich Heidelberg wieder sehen sollte,
würde ich diesen Anblick nicht ertragen können. Denn nachdem
all' das Unglück dort geschehen, verfolgte mich viele Monate lang
das Bild davon. So oft ich die Augen schloß, um zu schlafen,
ist mir der Brand erschienen. Da bin ich mit Schrecken
aufgefahren und habe stundenlang geweint."
Es lebt in Heidelberg noch gegenwärtig die poetische
Sage, daß während des Brandes von 1689, auf dem Markt-
platze, bei dem unversehrt gebliebenen Brunnen mit der Marien-
statue, unter dem fliehenden Volke eine Frau gegen den Zer-
störer Melak mit gehobener Hand einen Fluch gethan, welcher
nach hundert Jahren schrecklich in Erfüllung gegangen '"). Dieses
Moment hat Feodor Dietz zum Gegenstände seines bisher größ-
ten Gemäldes gemacht, wovon wir dem Leser eine getreue Li-
thographie hier mittheilen.
19) Schiller, htstor. Memoir. XXIV, 43.
20) Stuttgart. Publicat. VI, 355.
21) Gerade hundert Jahre, nachdem der.Verwüster der Pfalz seine Trup-
pen für eine despotische Laune so barbarisch rauben, morden, sengen und bren-
nen lassen, brach die Revolution aus (1789), worin das französische Volk den
Thron Ludwigs XIV ntedergeworfen und gegen seine Nachkommenschaft noch
schrecklicher gewüthet.
mit einer starken Armee im Elsaße gemacht haben würde." Was
weißt die französische Sophistik nicht Alles zu beschönigen!
Den König selber wandelte über die Verwüstung der Pfalz
eine wenig verheimlichte Reue an. Allein, es war eben nur die
„alte Zott", die Maintenon, welche sein Gewissen gerührt,
um ihn gegen Louvois, ihren Todfeind, einzunehmen und den-
selben endlich zu stürzen").
Die unschuldige Ursache dieses vandalischen Krieges aber,
die Herzogin von Orleans, was mag sie gelitten haben bei
den Nachrichten von der Zerstörung ihres geliebten Stammschlos-
ses und Heimathortes!
„Wenn ich", schrieb die Treffliche noch 1718 an die Rau-
gräfin Louise 2"), „wenn ich Heidelberg wieder sehen sollte,
würde ich diesen Anblick nicht ertragen können. Denn nachdem
all' das Unglück dort geschehen, verfolgte mich viele Monate lang
das Bild davon. So oft ich die Augen schloß, um zu schlafen,
ist mir der Brand erschienen. Da bin ich mit Schrecken
aufgefahren und habe stundenlang geweint."
Es lebt in Heidelberg noch gegenwärtig die poetische
Sage, daß während des Brandes von 1689, auf dem Markt-
platze, bei dem unversehrt gebliebenen Brunnen mit der Marien-
statue, unter dem fliehenden Volke eine Frau gegen den Zer-
störer Melak mit gehobener Hand einen Fluch gethan, welcher
nach hundert Jahren schrecklich in Erfüllung gegangen '"). Dieses
Moment hat Feodor Dietz zum Gegenstände seines bisher größ-
ten Gemäldes gemacht, wovon wir dem Leser eine getreue Li-
thographie hier mittheilen.
19) Schiller, htstor. Memoir. XXIV, 43.
20) Stuttgart. Publicat. VI, 355.
21) Gerade hundert Jahre, nachdem der.Verwüster der Pfalz seine Trup-
pen für eine despotische Laune so barbarisch rauben, morden, sengen und bren-
nen lassen, brach die Revolution aus (1789), worin das französische Volk den
Thron Ludwigs XIV ntedergeworfen und gegen seine Nachkommenschaft noch
schrecklicher gewüthet.