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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

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Bader, Joseph: Rothenfels: eine historisch-topographisch-statistische Skizze
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https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0573
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feldern. Aus der linken Seite des Flusses aber ligt das an-
sehnliche Landgut des Herrn Markgrafen Wilhelm von Baden,
welches sich nicht allein durch eine bekannte landwirthschastliche
Musteranstalt, sondern auch durch einen trefflichen Gesund-
brunnen auszcichnet.
Vor hundert Jahren war das markgräsliche Gut zu Rothen-
fels noch eine großentheils unbebaute, den Überschwemmungen
der Murg preisgegebene Landstrecke. Zuerst errichtete ein Pri-
vatmann daselbst eine Eisen schmelze, hernach erkaufte Mark-
graf Carl Friderich die kleine Anlage mit dem zugehörigen
Grunde und Boden und verwandelte sie in eine Steingut-
Fabrik H. Im Jahre 1816 aber wurde das inzwischen durch
Ankäufe benachbarter Grundstücke erweiterte Gut das Eigentum
seines gegenwärtigen hohen Besitzers, welcher es, nachdem er
den so ruhmvoll geführten Degen mit dem Pfluge vertauscht, zu
einer wahren landwirtschaftlichen Mu st er an st alt erhob.
Als man auf diesem Land-Gute nun im Jahre 1839 nach
Steinkohlen zu bohren begann, schlug der Bohrer in der Tiefe
von 330' unvermuthet in eine Kluft ein, aus welcher plötzlich
eine große Menge warmen Wassers hervordrang. Es zeigte sich
bald, daß man eine lauwarme salinische Mineralquelle
entdeckt habe, und schon wenige Tage nach dieser freudigen Ent-
deckung kamen Leidende herbei, um das mächtig hervorsprudelndc
Wasser zu trinken.
Der Herr Mar kg Las aber ließ eine genaue Analyse des-
selben vornehmen, und als dadurch seine Heilkraft außer Zweifel
gesetzt wurde, die Quelle fassen, mit einer Trinkhalle umgeben,
mit den nöthigsten Einrichtungen versehen, und zur Ehre der
durchlauchtigsten Frau Markgräfin (einer gebornen Prinzessin von
Wirtenberg) „die Elisabeth en-Quelle" taufen ?).
1) Akten über den Verkauf der R. Schmelze von den Sperl'schen Erben für
8eren>88imum, von 1789 bis 1792.
2) Das Wasser dieser Quelle (ein warmer, eisenhaltiger Natronsäuerling)
ist völlig klar und farblos, hat eine Temperatur von beinahe 16 Graden Reau-
mur und ein spectfischcs Gewicht von 1,004. Walchner, die Elisabethenquellc
zu RothenfelS. Karlsruhe, 1844. Auch von Ur. Bunsen wurde eine Analyse
 
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